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Grünsfeld
Mögliches PFAS-Verbot könnte Grünsfelder Unternehmen treffen
Die Wirtschaftsministerin besuchte die Firma Bohlender in Grünsfeld. Von links: Christoph Schauder, Nina Warken, Volker Bohlender, Nicole Hoffmeister-Kraut, Marco Hess und Wolfgang Reinhart.
Foto: Linda Hener | Die Wirtschaftsministerin besuchte die Firma Bohlender in Grünsfeld. Von links: Christoph Schauder, Nina Warken, Volker Bohlender, Nicole Hoffmeister-Kraut, Marco Hess und Wolfgang Reinhart.
Linda Hener
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:51 Uhr

"Die Firma Bohlender ist eines unserer Vorzeigeunternehmen. Familiengeführt, innovativ, zukunftsorientiert, erfolgreich und als Teil des Mittelstands auch Rückgrat unserer Wirtschaft. Die brauchen wir!", sagte die baden-württembergische Wirtschaftsministerin, Nicole Hoffmeister-Kraut, bei ihrem Unternehmensbesuch im Grünsfelder Gewerbegebiet. Die Firma von Geschäftsführer Volker Bohlender beschäftigt 70 Mitarbeitende und entwickelt, konstruiert und produziert aus verschiedenen "Hochleistungskunststoffen" professionellen Laborbedarf.

Im Mittelpunkt der Gespräche während des Besuchs, zu dem auch Landrat Christoph Schauder, Landtagsvizepräsident Wolfgang Reinhart und die Bundestagsabgeordnete Nina Warken gekommen waren, stand das Thema "PFAS-Verbot". PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Diese Stoffgruppe umfasst schätzungsweise mehr als 10.000 verschiedene Stoffe, die in vielen verschiedenen Produkten – von der Teflonpfanne bis zu Kosmetika – zum Einsatz kommen. In der Europäischen Union (EU) wird über ein PFAS-Verbot diskutiert, welches Unternehmen wie Bohlender umtreibt und wirtschaftlich treffen würde.

"Durch den Entwurf der EU zu PFAS-Chemikalien kommen viele Fragen auf", sagte die Ministerin: "Ich setze mich seit längerer Zeit auf EU- und auf Bundesebene dafür ein, dass es hierbei eine differenzierte Betrachtungsweise geben muss und kein pauschales Verbot. Wir brauchen diese Art an Chemikalien für Produkte, wie sie die Firma Bohlender produziert. Aber ebenso für die Arbeit intensiv forschender Unternehmen. Das Verbot würde dabei auch die Medizintechnik betreffen. Zum Beispiel die Herstellung von Stents oder die minimalinvasiver Instrumente."

CDU und Branche verteidigen Einsatz von PFAS

Auch wenn ein Teil der schwer abbaubaren Chemikalien verboten gehöre, erläuterte Hoffmeister-Kraut, müsse man Ausnahmegenehmigungen prüfen und Verlängerungsfristen ermöglichen. Eben den Einzelfall betrachten. Auch Landtagsvizepräsident, Wolfgang Reinhart, hatte bereits einen Abgeordnetenbrief an das für Europaangelegenheiten zuständige Staatsministerium in Baden-Württemberg gesandt.

Marco Hess, örtlicher Vorsitzender der Jungen Union (JU) und CDU-Fraktion im Gemeinderat, sagte, dass viele handelsübliche Fluorpolymere die OECD-Kriterien für "fluoropolymers of low concern" erfüllen würden. Es handele sich dabei um chemisch stabile, ungiftige Materialien, die keine signifikanten Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben, die aber beispielsweise ganz wesentliche medizintechnische Verfahren ermöglichen. Die Branche sehe bei einem Verbot umfangreiche negative Auswirkungen auf die Umsetzbarkeit des Green Deal, auf eine vollumfänglichen Patientenversorgung und die EU-weite Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft.

Nach dem Besuch bei der Firma Bohlender luden Hess und die Junge Union am Abend noch zum Unternehmergespräch ein, wo Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Stadtgebiet noch mit der Wirtschaftsministerin diskutierten.

 
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