Die extra gebildete Interessengemeinschaft und die Bürger ließen nicht locker: Der Gemeinderat sah sich deshalb gezwungen, Farbe zu bekennen, gipfelnd in einem Beschluss vom 9. Dezember 1958. Darin beschloss er die Bildung eines Ausschusses, dessen Aufgabe es war, den Neubau eines Schwimmbades auf den Weg zu bringen. Damit legte das Gremium den Grundstein für das spätere Terrassen-Freibad Lauda, in dem am Samstag aus Anlass des 50-jährigen Bestehens ein großes Fest steigt.
Stadt ohne Bademöglichkeit
Für Schwimmer blieb lange der Laudaer Badeplatz am Oberen Wehr, bis die Stadt die ehemalige Pferdeschwemme am Ausfluss des Mühlkanals oberhalb der Tauberbrücke zum Baden für die Jugend freigab. Am Oberen Wehr entstand dann auch 1932/33 das frühere sogenannte „Strandbad“, ab 1950 ergänzt durch ein für alle zugängliches Wannenbad im Gebäude der Volksschule. Allerdings türmten sich bald im alten Tauberbad, aufgrund seiner schönen Lage und großzügigen Gestaltung damals im gesamten Kreisgebiet als vorbildlich anerkannt, Probleme auf. So kam es nach mehreren vorangegangenen Warnungen im Sommer 1958 auf Anweisung des Staatlichen Gesundheitsamtes zur Schließung – gründend auf hygienische Mängel.
Eine 5000-Einwohner-Stadt ohne jede Bademöglichkeit in frischer Luft – für viele nicht hinnehmbar, weshalb man diese wichtige Angelegenheit zunächst privat verfolgte und sie daraufhin dem örtlichen Sportausschuss übertrug, der das Projekt im Central-Hotel heiß diskutierte. Nach der eingangs erwähnten Entscheidung des Gemeinderates zum Badausschuss, dem außerdem Stadtamtmann Alois Mohr und Stadtbaumeister Alfred Wolz angehörten, brachen auch andernorts so nach und nach die Dämme. So fand das Projekt einer neuen Erholungsstätte beispielsweise begeisterte Zustimmung in einer Bürgerversammlung am 26. Februar 1959 im Rügersaal, als sich zugleich viele Laudaer bereit erklärten, sich für „ihr Bad“ auch finanziell zu engagieren.
Spendenaufruf
Unzählige Sitzungen der verschiedenen Gremien schlossen sich an, wobei schon die Frage des Standortes viel Staub aufwirbelte, bevor man sich nach lebhaften Debatten auf ein neues Schwimmbad im Teilungstal einigte. Schwieriger gestaltete sich darüber hinaus die Regelung der Finanzierung, hatte man doch seitens der Stadt zugesagt, für den ersten Bauabschnitt 100 000 Mark bereitzustellen, wenn die Bevölkerung mit freiwilligen Spenden noch einmal den gleichen Betrag aufbringt. Hier setzte der Schwimmbadausschuss nach sorgfältiger Vorbereitung mit einer besonderen Aktion ein, unterstützt von allen Vereinen und Organisationen, zu der am 23. Juli 1959 im „Goldenen Stern“ der Startschuss ertönte. Durch Rundschreiben und persönliche Besuche gelang es dabei innerhalb weniger Monate, mehr als 700 Familien, Einzelpersonen und befreundete Unternehmen mit ins Boot zu holen, die letztlich mit einer Summe von rund 105 000 Mark die Vorgabe erfüllten.
Diese echte Opferbereitschaft, die weit über den lokalen Bereich hinaus Aufsehen erregte, führte endgültig dazu, dass der Gemeinderat den Bau eines Bades ab sofort in aller Aufgeschlossenheit behandelte – beginnend mit dem Kauf eines drei Hektar großen Geländes im Teilungstal. Nach der Einigung zu günstigen Bedingungen mit den Grundstücksbesitzern besichtigte man in der Folge etliche moderne Schwimmbäder, um dann drei Facharchitekten mit der Planfertigung zu beauftragen. In der Sitzung des Plenums am 1. August 1960 fiel daraufhin der einmütige Beschluss, das Großprojekt an die Firma Petunia aus Grötzingen bei Karlsruhe zu vergeben, einhergehend mit dem vorgelegten Finanzierungsplan, der einen Aufwand von etwa 500 000 Mark beinhaltete.
Ab dem 15. August 1960 ratterte dann bereits im Teilungstal der schwere Caterpillar einer amerikanischen Pioniereinheit aus Mannheim, die kostenlos die Erdbewegungen durchführte. Mit den schwierigen Betonarbeiten an den Becken fand die Maßnahme im Frühjahr 1961 ihre Fortsetzung, ehe sich das Terrassenbad im Sommer 1962 vom Rohbau und den äußeren Anlagen insoweit fertiggestellt präsentierte, dass man sich noch im Juli entschloss, das neue Schmuckstück der Stadt wenigstens zur Benutzung der Badelustigen freizugeben. Die offizielle Eröffnung des Gemeinschaftswerkes fand schließlich am Himmelfahrtstag 1963 statt.
Fest zum Jubiläum
Zum 50-jährigen Bestehen steigt am Samstag, 23. Juni, ab 8 Uhr ein Fest im Terrassen-Freibad. Für die Gäste gibt es von 8 bis 18 Uhr Volksschwimmen. Um 10.30, 11.30, 15 und 17 Uhr bietet sich die Möglichkeit, einen „Blick in die Schwimmbadtechnik“ zu werfen. Die Dancing Moskitos treten um 11.15 und 18 Uhr auf. Bürgermeister Thomas Maertens begrüßt die Gäste um 11.30 Uhr. Um 15.30 Uhr ist eine X-Diving-Show mit ParcourFreystadt geplant. Von 13 bis 17 Uhr findet ein Volleyballturnier statt. Die Sieger vom Volksschwimmen und Volleyballturnier werden um 18.15 Uhr geehrt. Stündlich ist ab 13.30 Uhr ein Kinder-Partytanz geboten. Außerdem ist die Fotoausstellung „50 Jahre Freibad“ geöffnet.