
Das Konzert der Reihe "Jazz in der Aula" war in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderer Abend – musikalisch abwechslungsreich, emotional und stilistisch vielfältig. Mit einem spannenden Doppelprogramm, das erstmals eine Vorgruppe einschloss, präsentierte sich die traditionsreiche Veranstaltungsreihe im Martin-Schleyer-Gymnasium in Höchstform.
Eröffnet wurde der Konzertabend durch das Tango-Ensemble der Schule für Musik und Tanz im Mittleren Taubertal, das mit feinem Gespür und großer Leidenschaft Werke des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla interpretierte. Die Musikerinnen und Musiker zeigten eindrucksvoll, wie lebendig und facettenreich Tangomusik sein kann – mal rhythmisch treibend, mal melancholisch und getragen, stets aber mit Ausdrucksstärke. Es war das erste Mal, dass ein Vorprogramm Teil von "Jazz in der Aula" war – und es wurde vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen.
Nach dem gelungenen Auftakt übernahmen die Profis die Bühne: The New Hot, eine Formation, die sich ganz dem klassischen Jazz und insbesondere dem Repertoire des legendären Louis Armstrong verschrieben hat, brachte die Aula zum Swingen. Dabei blieb die Band nicht bei reinen Reproduktionen stehen, sondern interpretierte die bekannten Klassiker mit eigenständigem Stil, hörbarem Respekt vor der Jazzgeschichte und einer erfrischenden Portion Witz und Leichtigkeit.
Die Musiker Marko Mebus (Trompete), Markus Fleischer (Gitarre), Matthew Bookert (Sousaphon) und Maximilian Hering (Schlagzeug) harmonierten dabei auf höchstem Niveau. Ihre Versionen von "What a Wonderful World", "Basin Street Blues", "Ain’t Misbehavin’" oder "When the Saints Go Marching In" überzeugten durch musikalische Feinfühligkeit, dynamisches Zusammenspiel und solistische Brillanz. Besonders das Sousaphon von Matthew Bookert setzte klanglich ungewöhnliche, aber überaus reizvolle Akzente, die dem klassischen Jazzsound eine erdige Tiefe verliehen.
Ein kleines Novum gab es auch bei der Begrüßung: Nicht der langjährige Moderator Karl von Baumbach, der an diesem Abend verhindert war, sondern Stefanie Helmer, Leiterin der Musikschule, und Anatoliy Schelhorn, Vorsitzender des Kunstkreises Lauda-Königshofen, führten gemeinsam durch den Abend. In ihrer Begrüßung hoben sie die gute Zusammenarbeit zwischen Musikschule, Kunstkreis und Stadt hervor – ein Netzwerk, das auch dieses Konzert wieder möglich gemacht hatte.
Veranstaltet wurde der Abend von der Stadt Lauda-Königshofen, der Schule für Musik und Tanz im Mittleren Taubertal sowie dem Kunstkreis Lauda-Königshofen. Sie alle bewiesen erneut, wie fruchtbar die Zusammenarbeit von Kulturinstitutionen in der Region ist – und wie wichtig solche Formate für das kulturelle Leben vor Ort.

