Ulrike Folkerts: Diese Einladung habe ich meinem Agenten Axel Hegmann zu verdanken, der diesen Ort und den Kunstverein sehr gut kennt und schätzen gelernt hat.
Folkerts: Nein, ich muss gestehen, es wird das erste Mal sein, dass ich in Tauberbischofsheim bin und tatsächlich nur für die Lesung, da ich Ende Januar mit den Dreharbeiten zu einem weiteren Tatort beschäftigt sein werde und zurück ans Set muss.
Folkerts: Nikolaus Brandstätter vom Brandstätter Verlag aus Wien hat mich eingeladen, meine Biografie zu schreiben. Passend zu meinem sechzigsten Geburtstag ist sie dann erschienen. Nein, ich hatte keineswegs eine solche Idee, es hat mir dann aber doch Spaß gemacht, in Zusammenarbeit mit der Journalistin Heike Vowinkel, selbst zu schreiben.
Folkerts: Beim Schreiben wurde mir klar, dass mir die Schauspielerei geholfen hat, meine inneren und äußeren Grenzen zu sprengen, tatsächlich raus zu kommen aus der eigenen Enge und Schüchternheit.
Folkerts: Im Buch erzähle ich von meinen eigenen Widerständen gegenüber Situationen, in denen ich mich nicht wohlgefühlt habe, sei es als Kind beim Klavierunterricht bei Tante Klärchen, in der Tanzstunde oder beim ersten Engagement am Theater – das hatte viel mit Rollenerwartung zu tun, die ich nicht erfüllen wollte. Dass ich lesbisch und kinderlos bin, hat nie eine Rolle gespielt. Doch sich in der Theater- und Filmbranche zu outen, das war nicht einfach und da wusste ich lange nicht, wie und wann und ob überhaupt. Dann ist es passiert und ich ging damit um. Ich erinnere gern daran, dass sich vor rund zwei Jahren 150 Schauspielerinnen und Schauspieler im SZ Magazin geoutet haben, weil wir es satt sind, uns zu verstecken, speziell in unserer Branche.
Folkerts: Das ist ganz einfach passiert. Mit der Kommissarin bin ich damals in eine Männerdomäne hineingeraten. Vor mir gab es Nicole Heesters, Karin Anselm, dann kam ich, sehr jung und anders. Ich habe einen neuen Frauentyp erschaffen, burschikos, kurze Haare, Jeans und Lederjacke, das war neu. Genauso wie ich in Salzburg als erste Frau den Tod in Hoffmannsthals jedermann spielen durfte. Für mich war es immer wichtig, darauf hinzuweisen, dass Frauen nicht nur Objekte der Begierde, Opfer, Sekretärinnen oder hysterisch sind, sondern, dass sie gestandene Persönlichkeiten sind, mit einer eigenen Haltung und unabhängig von Männern aktiv ihr Leben gestalten.
Folkerts: Meine eigene Neugier, Menschen, die mir begegnet sind, da waren Lehrerinnen und Lehrer, Vorbilder im Schwimmverein, Freundinnen und auch meine Mutter, die mich immer unterstützt hat, das zu tun, wovon ich träumte.
Folkerts: In Planung ist ein Tatort mit Lena Odenthal. In diesem Format können wir relevante Themen aufgreifen. Am 7. Januar kommt der Tatort "Avatar" in der ARD, das Thema ist Cybergrooming, das bezeichnet die Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen im Internet.
Infos zur Autorenlesung von Ulrike Folkerts am 27. Januar in Tauberbischofsheimer Engelsaal gibt es auf der Homepage des Kulturvereins Tauberbischofsheim unter: www.kv-tbb.de/ulrike-folkerts/