Im Rahmen einer Sommertour zu landwirtschaftlichen Betrieben besuchte Landrat Reinhard Frank den Milchviehbetrieb Gehringer in Creglingen-Schonach. Landrat Reinhard Frank informierte sich mit dem Amtsleiter des Landwirtschaftsamtes, Meinhard Stärkel, über Sorgen, Nöte und Entwicklungen in einem modernen milcherzeugenden Betrieb.
Frank zeigt sich bereits beim Ankommen erstaunt über den „High-Tech-Stall“, der seit 2016 in Betrieb ist. Zwei Roboter fahren ständig in dem Stall umher: Einer schiebt regelmäßig Futter an den Fressbereich nach; der Zweite befördert lautlos den Mist durch die Spaltenböden Richtung Güllegrube. „Das Tierwohl hat bei uns oberste Priorität“, berichtet Seniorchef Hermann Gehringer. „Unsere Kühe haben deutlich mehr Platz im Stall als in anderen Ställen“, fährt er fort.
Dass es den Kühen gut geht, zeigt der Blick in den Stall. Die Kühe schlendern durch den großzügigen Raum und lassen sich an den installierten Bürsten massieren. Wenn sie das Gefühl haben, dass sie gemolken werden möchten, begeben sie sich in die vollautomatische Melkstation. Mittels eines Chips erkennt der Melkroboter, um welche Kuh es sich handelt und ob sie tatsächlich schon gemolken werden soll. Wurden alle Parameter geprüft, führt ein Roboterarm die Melkzeuge an die Kuh. Bevor die frische Milch den Weg in den Tank findet, wird sie noch von einem Computer auf Qualität und mögliche Unreinheiten untersucht.
Wenn alles in Ordnung ist, wird die Milch in den Tank gepumpt, ohne dass menschliches Zutun nötig ist. Ist der Melkvorgang abgeschlossen, löst sich der Melkarm vom Euter und wird gereinigt. Die Kuh verlässt erleichtert den Melkstand. Geht beim Melkvorgang etwas schief, wird der Bauer digital informiert und kann eingreifen. „Das kommt aber ganz selten vor“, sagt der Junglandwirt Patrick Gehringer.
Die Futtergewinnung ist in diesem Jahr das größte Problem. „Der erste und zweite Schnitt beim Futter waren gut und machen bei uns mengenmäßig 70 Prozent der normalen Gesamtjahresmenge aus. Der dritte und vierte Schnitt werden völlig ausfallen. Die Maisernte beginnt sechs Wochen früher als normal mit mindestens zehn Prozent Einbußen – und dabei kommen wir im Vergleich zu anderen Lagen noch gut weg“ erklärt Hermann Gehringer.
Die Getreideernte lag laut Aussage von Hermann Gehringer um zehn bis 15 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Der Milchpreis hat sich zum Glück nach der Talfahrt im Jahr 2016 mit nur 24 Cent für einen Liter Milch auf aktuell 33 bis 39 Cent für den Liter, je nach Fett- und Eiweißgehalt, erholt. „Damit lässt sich zumindest annähernd wirtschaftlich arbeiten“, erklären die beiden Betreiber Hermann und Sohn Patrick Gehringer.
Der Betrieb Gehringer hält aktuell 160 Milchkühe, 85 Stück weibliches Jungvieh und 30 bis 40 Kälber. Weiterhin bewirtschaftet der Betrieb rund 85 Hektar landwirtschaftliche Fläche mit Winterweizen, Wintergerste, Silomais, Ackerfutter und Grünland.