Reger Andrang herrschte beim Gesprächs- und Diskussionsabend mit Peter Hauk (CDU) in Oberbalbach. In der Festhalle sprach der Minister für Ländlichen Raum, Verbraucherschutz und Landwirtschaft zum Thema "Landwirtschaft und Wald im Klimawandel – Chancen und Herausforderungen" über die aktuelle Landwirtschaftspolitik. Das teilte die Stadtverwaltung Lauda-Königshofens in ihrer Pressemitteilung mit.
"Artenschwund zu stoppen und unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern, ist eines der Hauptthemen des 21. Jahrhunderts", sagte Oberbalbachs Ortsvorsteherin Monika Noorlander. Mit Programmen zur Stärkung der biologischen Vielfalt habe die Landesregierung Verantwortung übernommen. Das Volksbegehren "Rettet die Bienen" habe die Diskussionen in die Bevölkerung getragen, doch zur Verunsicherung unter Landwirten geführt.
Ohne Landwirte geht es nicht
"Es ist jedoch klar, dass wir eine leistungsfähige, bäuerliche Landwirtschaft brauchen, die uns mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln versorgt und unsere einmaligen Kulturlandschaften pflegt", betonte Noorlander. Artenschutz habe eine hohe Bedeutung, aber es gehe nicht ohne die Landwirte. "Unsere Bauern und Winzer brauchen wieder eine Lobby und Hochachtung", hob Norbert Groß als Stellvertreter des Bürgermeisters hervor.
"Ohne die Landwirtschaft gibt es weder Arten- und Naturschutz noch eine regionale Produktion", sagte Hauk. Vernünftigen Landespolitikern und Akteuren sei klar, dass die mit dem Volksbegehren angestrebten Gesetzesregelungen in der Praxis nicht funktioniert hätten, ohne landwirtschaftliche Berufsstände in ihrer Existenz zu bedrohen. Nicht nur die Landwirte stünden in der Pflicht, sondern die gesamte Gesellschaft, forderte er.
Lebensmittel haben ihren Preis
Hauk äußerte die Hoffnung, dass mit dieser Einsicht größerer Schaden von der Landwirtschaft und weiteren Sparten wie dem Wein- und Obstbau abgewendet werden könne. "Qualitativ hochwertige Lebensmittel haben ihren Preis und brauchen ihre ausreichende Wertschätzung. Darüber müssen sich auch die Verbraucher bewusst sein", appellierte der Minister. Die Gesellschaft müsse bereit sein, für hochwertige Nahrungsmittel ausreichend zu bezahlen.
Allerdings habe auch die Politik zur Belastung und zur Krise der landwirtschaftlichen Branchen beigetragen, räumte der Minister ein. Anstatt einer Dünge- und Nitratverordnung plädierte er für länderspezifische Regelungen, da die Begebenheiten geografisch unterschiedlich seien. In Baden-Württemberg sei nur auf neun Prozent der landwirtschaftlichen Flächen die Nitratbelastung höher als die von der EU gewährten 50 Milligramm pro Liter.
Steigerung des Biolandanbaus
Dies sei der Verdienst einer jahrzehntelang bewährten Agrarpolitik in Kombination mit anderen Maßnahmen wie den landesweit rund 3000 Grundwasser-Messstellen. Das Eckpunktepapier der Landesregierung sehe eine Reduzierung des Pflanzenschutzes vor, aber nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für Kommunen und Kreise als auch in privaten Bereiche. Dazu zähle auch ein Verbot von Schottergärten.
Das Papier beinhalte auch eine nachfrageorientierte Steigerung des Biolandanbaus. Hinsichtlich der Waldwirtschaft plädierte Hauk aufgrund der Klimaveränderung für mehr Forschung und zu neuen Züchtungen: "Wir müssen ausprobieren, mit Baumarten, die zugleich sowohl trocken- als auch frostresistent sind, ein Gerüst zu bilden."
Vorsitzender Reinhard Friedrich und Geschäftsführer Stefan Fröber von Kreisbauernverband übergaben dem Minister einen Fragenkatalog zur Umsetzung und Konkretisierung dieses Eckpunktepapiers und zur geplanten Verschärfung der Düngeverordnung. Ferner trug sich Hauk in das Goldene Buch der Stadt Lauda-Königshofen ein.