46 Meter lang, 22,5 Tonnen schwer, 100 Meter über die Dächer manövriert: Eine wahre Millimeterarbeit mit tonnenschweren Kolossen auf den Höhen des Drillbergs, dies geht aus einer Pressemitteilung der Würth Industrie Service hervor, der folgende Informationen entnommen wurden. Bereits im Juli 2022 begannen die Erdarbeiten zum Bau eines neuen, automatisierten Hochregallagers. Am vergangenen Montag, 16. Oktober, wurden die ersten Regalbediengeräte eingebracht, die fortan das automatisierte Ein- und Auslagern von Paletten im Lager übernehmen. Im April 2024 ist die Inbetriebnahme geplant.
Kontinuierlicher Ausbau der Lagerkapazität
Der Industriepark Würth ist mit über 65.000 Quadratmetern, was einer Fläche von etwa 9 Fußballfeldern entspricht, das Herzstück des Unternehmens. Von hier aus werden rund 20.000 Kunden mit Produktionsmitteln sowie Hilfs- und Betriebsstoffen beliefert. Dabei kommen moderne, vollautomatisierte Hochregal- und Shuttleläger mit einer Kapazität von über 650.000 Lagerplätzen, eine 34 Kilometer lange Fördertechnik, autonom fahrende Behältershuttles, Kameraprüfsysteme und selbstlernende Roboter zum Einsatz. Das Ziel: Eine optimierte Arbeitsplatzergonomie, eine nachhaltig gesunden Arbeitsweise durch die Übernahme von körperlich belastenden Aufgaben sowie ein erhöhter Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad.
Mit dem neuen Hochregallager – 50 Meter hoch, 34 Meter breit, 121 Meter lang – erweitert der Anbieter für C-Teile-Management seine Kapazitäten um 59.000 zusätzliche Paletten-Stellplätze auf 235.000. Nachdem das Regalsystem in Silobauweise fertiggestellt wurde, erfolgte die Einbringung der ersten drei von sechs Regalbediengeräte (RBG).
600 Paletten-Bewegungen pro Stunde
Über eine Gassenlänge von 120 Metern übernehmen die schienengeführten Fahrzeuge fortan die vollautomatisierte Ein- und Auslagerung von Paletten mit Kleinteilen im Lager. Dabei operieren sie in sechs Gassen mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 180 Meter pro Minute und einer Hubgeschwindigkeit von bis zu 70 Meter pro Minute. Jedes RBG verfügt über zwei Teleskopgabeln als Lastaufnahmemittel mit einer Gesamttragfähigkeit von circa 2.400 kg. Die 46 Meter hohen Regalbediengeräte sind durch ihre Bauart besonders platzsparend und können mit ihren jeweils zwei Lastaufnahmemitteln bis zu 600 Paletten-Bewegungen pro Stunde ausführen.
"Mit dem neuen Hochregallager realisieren wir Dimensionen, wie es sie selten in dieser Gesamtkomplexität gibt. Dabei sorgt die Logistikerweiterung für eine signifikante Effizienz- und Kapazitätssteigerung im gesamten Wertschöpfungsprozess.", so Helmut Eisenkolb, Geschäftsleitung Logistik.
Dazu arbeitet Würth Industrie Service mit Kardex, einem Anbieter von automatisierten Lagerlösungen und Materialflusssystemen, zusammen. "Bei einem Projekt in dieser Größenordnung ist es immer wieder beeindruckend zu sehen, wie so viele Expertinnen und Experten mit unterschiedlichstem Fachwissen in kürzester Zeit als große Einheit agieren", so Lars Wagner, Projektleiter, Operations New Business Refurbishment bei MLOG Logistics GmbH.
Millimeter für Millimeter
Um die Regalbediengeräte vom Kardex-Produktionsort in Neuenstadt am Kocher sicher per Schwerlasttransport nach Bad Mergentheim zu befördern, transportierten insgesamt drei 55 Meter lange Lastkraftwagen die Systeme auf den Drillberg. Mit höchster Präzision steuerten die Kranführer die jeweils 22,5 Tonnen schweren Geräte über das noch offene Dach in das Hochregallager. In 100 Metern Höhe eine Millimeterarbeit für alle Verantwortlichen.
Mit den aktuell umgesetzten und geplanten Baumaßnahmen trägt die Würth Industrie Service dazu bei, nachhaltig zu handeln. Denn per Zwischenkreiskopplung, welche die Energie zwischen zwei Antrieben sinnvoll umlenken kann, wird der Energiebedarf der Regalbediengeräte optimiert. So kann die eingesparte Energie des Hubantriebs beim Senken für den Fahrantrieb mitgenutzt werden. Die Südfassade des neuen Hochregallagers wird zudem mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet.