Ich sollte heute hier nichts schreiben. Weil ich ein wenig unkonzen . . . unkenzon. . . also unaufmerksam bin. Wie immer vor einem Zahnarzttermin.
Das war mal anders – als Kind bin ich gerne zum Zahnarzt gegangen. Da lagen im Wartezimmer immer die neuesten Comics. Ich zeigte stolz meine Milchzähne und fertig.
Kurz darauf begann die Katastrophe. Die Milchzähne waren noch nicht richtig weg, bedeutete Zahnarzt fortan: wehtun. Angst. Jeder einzelne Besuch eine Nahtoderfahrung.
Vor jedem Termin überdenke ich mein Leben neu. Ich überlege, ob die Flucht zur Fremdenlegion eine Option sein könnte. Wobei es nicht so ist, dass ich Angst habe. Es ist die nackte Panik!
Sitze ich dann auf dem Behandlungsstuhl, setzte ich meinen Dackelblick auf, um dem Mann mit dem Bohrer zu signalisieren: Tu. Mir. Nicht. Weh.
Dann öffne ich den Mund und gebe mich einer dentistischen Demut hin.
Mit Mitte 30 hat mich mein allererstes Körperteil verlassen – oben links der vorletzte Zahn. Ich hörte noch die Worte „Der geht aber schwer raus“ und dann war da dieses Knirschen im Kopf. Seit diesem Vorfall ist das Thema Zahnarzt durch. „Sei ein Mann, stell dich nicht so an!“, heißt es immer. Ich versuche auch, tapfer zu sein. Nur gelingt es nie. Zahnarzttage bleiben wohl immer besondere Tage, an denen ich unkonzen . . . unkenzon. . . also unaufmerksam bin. Das ist so, wenn man Panik hat. fw