Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz schreibt erneut den Wettbewerb "Bio-Musterregionen in Baden-Württemberg" aus. Der Main-Tauber-Kreis bewirbt sich darum, eine der drei neuen Förderkulissen zu werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Main-Tauber-Kreis.
Im Bio-Bereich ist der Kreis bereits gut aufgestellt: Der Anteil an ökologisch wirtschaftenden Betrieben liegt mit 11,5 Prozent etwas über dem Landesdurchschnitt. Auf dem Weg zu einem Anteil von 30 bis 40 Prozent ökologischer Landwirtschaft setzt Baden-Württemberg unter anderem auf die Bio-Musterregionen. In den Jahren 2018 und 2019 wählte das Land bereits neun Regionen aus, unter anderem Hohenlohe, Ludwigsburg-Stuttgart, den Neckar-Odenwald-Kreis und Freiburg. In einer weiteren Runde kommen nun Ende des Jahres drei weitere dazu. Eine davon soll der Main-Tauber-Kreis werden.
"Unser Landkreis verfügt über zahlreiche Besonderheiten – sowohl was die Landwirtschaft als auch was die Landschaft an sich angeht. Wir haben neben den großen Weinanbauflächen und zwei Brauereien auch Spezialisten, die beispielsweise Grünkern oder Fenchel kultivieren. Zudem prägen die Flusstäler von Main und Tauber sowie zahlreiche Streuobstwiesen unsere Landschaft und ziehen jedes Jahr zahlreiche Radler und Wanderer an", beschreibt Landrat Reinhard Frank den Main-Tauber-Kreis. "Diese Vielfalt ist ein großes Plus bei der Bewerbung als Biomusterregion", ist sich der Landrat sicher.
Konzept: Wie geht "Bio" im Main-Tauber-Kreis?
Grundlage der Bewerbung als Bio-Musterregion ist ein Konzept, das sich an den vorhandenen Potenzialen und Wertschöpfungsketten in der Region orientiert. Daraus erarbeitet der Landkreis eine Strategie, wie ein Ausbau der Biobranche aussehen kann. Das Konzept greift neben Fragen des Tierwohls und des Ressourcenschutzes auch die Kulturlandschaft und Biodiversität auf und schlägt vielfältige Bildungs- und Öffentlichkeitsmaßnahmen vor.
Um die Strategie passend zur Region zu gestalten, werden zentrale Akteure aus den Bereichen Landwirtschaft, Vermarktung und Handel, Bildung und Ernährung, Wirtschaft und Tourismus sowie Naturschutz und Landschaftspflege einbezogen. Dafür arbeitet das beauftragte Beratungsbüro neuland+ in enger Abstimmung mit dem Landwirtschaftsamt des Kreises.
Landrat Frank legt großen Wert darauf, dass die konventionelle Landwirtschaft nicht gegen die ökologische ausgespielt werden soll. "Beides kann und soll seinen Platz auch künftig nebeneinander haben. Wir sehen vielmehr die große Chance, in der Bio-Musterregion die Wertschöpfung auf den vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen zu erhöhen, ohne weiteren Druck auf den Pachtmarkt auszuüben, den Strukturwandel zu verlangsamen und den Verbrauchern regionale Bioprodukte mit geringen Transportwegen und nachvollziehbarer Herkunft anzubieten. Es ist und bleibt die Vielfalt, die unseren Kreis auszeichnet."
Gremium entscheidet über Förderung
Meinhard Stärkel, Leiter des Landwirtschaftsamtes des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis in Bad Mergentheim, ergänzt, dass es bei der Bewerbung als Bio-Musterregion darum geht, "dass auch die konventionelle Landwirtschaft einen großen Beitrag im Bereich der Biodiversität leisten kann. Auch dies wird im Konzept berücksichtigt und wir möchten die Landwirte dabei unterstützen."
Für Interessierte besteht in Kürze die Möglichkeit, weitere Informationen auf der neuen Projekt-Website unter www.bio-main-tauber.de abzurufen. Dort sind auch zentrale Ansprechpartner zu finden.
Nach Beendigung des Bewerbungsverfahrens im November entscheidet ein Gremium darüber, welche Regionen die Förderung als Bio-Musterregion bekommen. Hierbei sind Experten des ökologischen Landbaus, der Politik und Verwaltung beteiligt. In den ausgewählten Regionen fördert das Land ein Regionalmanagement für einen Zeitraum von fünf Jahren mit bis zu 100 000 Euro jährlich. Dieses unterstützt die Akteure bei der Umsetzung der im Konzept dargestellten Maßnahmen und Strategien.