
Der DGB-Kreisverband Main-Tauber hat eine neue Kreisvorsitzende: Martina Vollrath (NGG) wurde mit überzeugender Mehrheit von den Delegierten der acht Mitgliedsgewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in ihre neue Aufgabe gewählt, heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitnehmervertretung.
In ihrem Bericht hatte Martina Vollrath die bisherigen Aktivitäten des Kreisverbandes dargestellt und wichtige gewerkschaftliche Zukunftsaufgaben in den Blick genommen und vor allem die Idee der Solidarität und des Kampfes um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen durch die Gewerkschaften in den Mittelpunkt gestellt. Ihr Credo: „Wenn wir etwas verändern wollen, wird das nur im gemeinsamen Schulterschluss gelingen.“
Der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann war als Hauptredner zu der Kreisdelegiertenkonferenz nach Tauberbischofsheim eingeladen. Er betonte, wie wichtig es sei, sich gesellschaftspolitisch einzubringen. Kunzmann ging auf die zurückliegende Landtagswahl und die anstehende Bundestagswahl ein. Von der Landesregierung erwartet der DGB, dass sie die für die Beschäftigten wichtigen Vorhaben rasch angeht. „Es ist uns gelungen, im Koalitionsvertrag eine Reihe von Eckpunkten zu verankern. Sie müssen nun in politisches Handeln übersetzt werden: mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, das Landtagswahlrecht zu modernisieren, die Ausbildungsgarantie umzusetzen, passende Fort- und Weiterbildungsangebote zu fördern und die Tarifbindung zu stärken.“
Deutlich kritisierte Kunzmann den über allem schwebenden Finanzierungsvorbehalt: „Wenn wir nicht investieren, dann hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln eine marode Infrastruktur. Deshalb: Weg mit der schwarzen Null!“
Viel Applaus erntete der DGB-Vorsitzende auch für seine Forderung, die Daseinsvorsorge gehöre in öffentliche Hand: „Privatisierung war der falsche Weg. Das gilt für die Krankenhäuser genauso wie für den öffentlichen Nahverkehr. Mit der Gesundheit der Menschen darf keine Rendite gemacht werden.“
In der Pandemie hätte die Politik zur Stützung der Betriebe viel geleistet. Die Verlängerung des Bezugszeitraums von Kurzarbeitergeld auf 24 Monate sei auf Drängen der Gewerkschaften umgesetzt worden. Nun müssten aber die Betriebe, die zum Teil bereits wieder gut verdienten, ihren Teil zur Stabilisierung von Arbeitsplätzen beitragen und in die heimischen Standorte investieren, so die Mitteilung. Ausführlich widmete sich der Gewerkschafter dem Thema Bildung. Vehement forderte er gleiche Bildungschancen für alle. Gerade in der Pandemie sei die Schere zwischen Armen und Reichen mit Blick auf die Bildungschancen noch weiter aufgegangen.
Zur Refinanzierung der Pandemiekosten und zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben Transformation, Klimaneutralität und Bildungsgerechtigkeit forderte er mehr Steuergerechtigkeit: „Reiche und Superreiche müssen mehr zum Gemeinwesen beitragen“, so Kunzmann und deshalb dürften Vermögens- und Erbschaftssteuer auch kein Tabu mehr sein.
Am Schluss seiner Rede legte Martin Kunzmann den Anwesenden die Solidarität mit den Flutopfern ans Herz und verwies auf die laufende Spendenaktion des DGB.
Informationen unter http://www.gewerkschaften-helfen.de/.