
Den einstmals mit viel Herzblut ausgeübten Beruf betrieb er bis ins hohe Alter noch als Hobby: "Das Polstern hat mir immer Spaß gemacht", bekannte der Meister seines Fachs, der erst vor knapp zwei Jahren die dazu benötigten Werkzeuge endgültig aus der Hand legte.
Seitdem widmet sich der frühere Geschäftsmann vermehrt anderen Interessensgebieten, die aber auch jetzt außen vor bleiben, feiert doch Martin Gröh am heutigen Samstag in Lauda mit den üblichen gesundheitlichen Einschränkungen, jedoch sonst steter Zuversicht, seinen 90. Geburtstag.
Martin Gröh, der am 1. August 1930 in Schwedler in der nunmehrigen Slowakei das Licht der Welt erblickte, gehörte zu den vielen anderen, die man in der Endphase des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertrieb. 1944 begann die Odyssee mit der Familie und weiteren Dorfbewohnern über Österreich, bis man 1946 im damaligen Auffanglager in Gerlachsheim landete.
Im gleichen Jahr begann der heutige Jubilar eine Lehre als Sattler und Polsterer bei Hermann Dürr in Lauda, bei dem er nach Abschluss der Ausbildung noch bis 1951 blieb, ehe er in einen Ludwigsburger Betrieb wechselte, dem er bis 1956 die Treue hielt.
Ausgestattet ab 1956 mit der in Würzburg nach vorangegangener Prüfung erworbenen Urkunde als Polstermeister – heute firmiert dies unter der Bezeichnung Raumausstatter – fand Martin Gröh danach eine Anstellung in Bad Mergentheim, unter anderem bei der Firma Bender, bevor er sich 1961 als Selbstständiger in Lauda niederließ.
Nach vorherigen kleineren Domizilen in der Altstadt zog man schließlich 1973 ins neu errichtete eigene Haus mit Ladengeschäft und Werkstatt an der Ecke Philipp-Adam-Ulrich-/Gartenstraße um, in dem der 90-Jährige noch lange nach offizieller Schließung zwar den Ausverkauf fortsetzte, aber sonst weiterhin eifrig dem Polstern nachging – dann eben als Hobby.
Verheiratet seit der Trauung in der Laudaer Marienkirche am 24. Februar 1962 mit Sigrid Gröh, geborene Brennfleck, bildet das Ehepaar längst ein verschworenes Team mit einer weiteren verbindenden Leidenschaft – und hier zum südamerikanischen Kartenspiel Canasta.
Kein Tag vergeht, ohne die regelmäßige abendliche Runde mit der Frau, während der Jubilar, der gerne mal ein Radler genießt, sich sonst ausgiebig mit Lesen beschäftigt. Zuvor gehörten beide übrigens mehr als ein halbes Jahrhundert lang dem Ausgangspunkt ihrer Ehe, dem inzwischen aufgelösten Gesangverein Frohsinn, an.
Vielleicht singen sie ja gemeinsam heute, wenn der 90. Geburtstag von Martin Gröh quasi den Ton angibt. Zur Feier im Familienkreis finden sich dabei neben den zwei Söhnen Michael und Eberhard sowie der Tochter Susanne nebst Anhang natürlich ebenso die mittlerweile neun Enkel ein. Zudem gratulieren außer den Verwandten noch Freunde und Bekannte; auch die Main-Post schließt sich den sicherlich zahlreichen Glückwünschen an.