Die Nabu-Gruppe Tauberbischofsheim verliert mit Udo Fehringer einen außergewöhnlich engagierten Naturschützer und Vogelkenner. Er ist am 24. Juli im Alter von 84 Jahren verstorben. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung Nabu-Gruppe Tauberbischofsheim entnommen.
Bereits als Jäger lagen ihm insbesondere die Naturschutzbelange sehr am Herzen. So kam es, dass er bereits 1965 dem Deutschen Bund für Vogelschutz, dem heutigen Nabu beigetreten ist. Als Vermessungstechniker war Udo Fehringer auch beruflich viel und bei allen Wetterlagen in der Natur unterwegs. Er erkannte schon frühzeitig die Veränderungen und Probleme von gerodeten und versiegelten Flächen in einer ausgeräumten Landschaft und wollte dem damit verbundenen Artenschwund entgegenwirken.
Biotope in der Region zum großen Teil geplant
Bereits Ende der 70er Jahre konnte er, durch seine Sachkenntnis und Beharrlichkeit, geeignete Flächen im nördlichen Main-Tauber-Kreis für den Nabu in enger Absprache mit den Behörden erwerben, um wichtige Biotope zu schaffen. Fehringer gelang es auch, die dafür erforderlichen finanziellen Mittel vom Regierungspräsidium und den Gemeinden, oder Spendern zu akquirieren.
Die zahlreichen, bekannten Biotope der Region wurden zum großen Teil von Udo Fehringer geplant, sowie stets nach Naturschutzgesichtspunkten umgesetzt und teilweise sogar von ihm eigenhändig gepflegt. Heute sind diese Biotope und Feuchtgebiete äußerst wichtige Trittsteine in der Biotopvernetzung.
Vorreiter mit Blick auf klimatische Probleme
Durch seine berufliche Stellung und sein ehrenamtliches Engagement war Udo Fehringer eine Schnittstelle, mit der moderne Landschaftsverwaltung mit Schutz von Natur und Umwelt verbunden wurde. Damit war er Vorreiter für das Entgegenwirken der aktuellen Klimaprobleme unserer Gegenwart.
Bei unzähligen naturkundlichen Exkursionen, Vogelwanderungen, Arbeitseinsätzen oder bei Versammlungen gab der Naturschützer Fehringer sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrungen weiter. Sein Verdienst ist es auch, dass neue Nabu-Gruppen im Main-Tauber-Kreis gegründet wurden, die heute selbst die Pflege vieler Biotope vor Ort durchführen.
Nistmöglichkeiten für Wanderfalken, Eulen und Turmfalken
Neben dem Amphibienschutz lagen ihm auch der Schutz von Fledermäusen, Uhus und Wanderfalken am Herzen. Er initiierte die Erhaltung der natürlichen Lebensräume, sowie das Anbringen von Nistmöglichkeiten für Wanderfalken, Eulen und Turmfalken in Kirchtürmen und geeigneten Gebäuden, lange bevor dies gefördert wurde.
Durch seinen guten Kontakt zur unteren Naturschutzbehörde des Main-Tauber-Kreises wurden Pflegekonzepte und Anträge für mögliche Zuschüsse zu erforderlichen Pflegearbeiten besprochen. Die Behörden erkannten sein Potenzial und schätzten sein vielfältiges Wissen rund um die Natur hoch ein. So wurde Fehringer im Jahr 1982 vom Landratsamt zum ehrenamtlichen Naturschutzwart bestellt.
Ein letztes großes Herzensprojekt von Udo Fehringer
Das letzte große Herzensprojekt des Artenschützers Udo Fehringer war der Erhalt und Schutz des immensen Artenreichtums von Flora und Fauna auf der Fläche des ehemaligen Standortübungsplatzes, in dem Gewann Brachenleite, in Tauberbischofsheim.
Hier konnte er durch sein beharrliches, informatives, stets fachlich fundiertes Auftreten gegenüber dem Regierungspräsidium Stuttgart, der Stadt Tauberbischofsheim, den örtlichen Behörden, und der Bevölkerung die Notwendigkeit und die Vorzüge eines Naturschutzgebietes ausführlich belegen und stets gut argumentieren. Das Regierungspräsidium letztendlich diese 64 Hektar große Fläche 2015 zum Naturschutzgebiet Brachenleite bei Tauberbischofsheim ausweisen.
Sein Wirken bleibt der Nachwelt sicht- und erlebbar
Fehringer erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, unter anderem wurde ihm die Ehrung mit der höchsten Auszeichnung der Nabu-Gruppe Tauberbischofsheim, der goldenen Ehrennadel mit Kranz, zuteil. Die Bevölkerung im Main-Tauber-Kreis verdankt seinem Lebenswerk wichtige und zum Erhalt von Arten erforderliche Projekte, sowie Naturschutzgebiete, die heute auch der Erholung der Menschen in der Region dienen. Sein Wirken bleibt so der Nachwelt sicht- und erlebbar.