zurück
Tauberbischofsheim
Main-Tauber ist weiter Hochrisikogebiet für Zecken-Borreliose
Bei Aktivitäten im Freien sollte man sich durch Schutzmaßnahmen vor Zeckenbissen schützen.
Foto: AOK | Bei Aktivitäten im Freien sollte man sich durch Schutzmaßnahmen vor Zeckenbissen schützen.
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 11.03.2021 02:15 Uhr

Durch die erzwungene Isolation aufgrund der Corona-Pandemie, haben viele Menschen die wohltuende Wirkung von Wald- und Wiesenspaziergängen entdeckt. Bewegung tut gut, findet auch die AOK Heilbronn-Franken in einer Pressemitteilung: Die Natur schenke innere Ruhe und Gelassenheit. Ein Wermutstropfen im Freudenbecher sei jedoch die Gefahr durch Zecken, die im Gras und an Sträuchern lauern, um Blut zu saugen. Die Spinnentiere können dabei für den Menschen gefährliche Infektionskrankheiten übertragen. Bekannt ist – neben Borreliose – die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME.

Bei Aktivitäten im Freien sollte man sich durch Schutzmaßnahmen vor Zeckenbissen schützen.
Foto: AOK | Bei Aktivitäten im Freien sollte man sich durch Schutzmaßnahmen vor Zeckenbissen schützen.

Durch den Klimawandel gebe es immer häufiger milde Winter. Dies begünstige die Ausbreitung der Mini-Vampire. In den heimischen Wiesen und Wäldern starte die Zeckensaison inzwischen schon im Februar, schreibt die AOK. Die Gefahr durch einen Biss an Borreliose zu erkranken, sei in der Region Heilbronn-Franken besonders hoch. Allein im Jahr 2019 seien deshalb hier 1930 AOK-Versicherte behandelt worden. Im Main-Tauber-Kreis waren es 500, was bezogen auf die Einwohnerzahl den landesweit höchsten Wert darstelle. Von 2015 bis 2019 stiegen die Borreliose-Diagnosen im Landkreis im Durchschnitt um 1,6 Prozent pro Jahr.

Mit Antibiotika therapiert

Das Robert-Koch-Institut bezeichnet Regionen als Risikogebiete, wenn mehr als fünf Prozent der Tiere den Krankheitserreger in sich tragen. Der Main-Tauber-Kreis ist als „Hochrisikogebiet“ eingestuft. AOK-Ärztin Dr. Sabine Knapstein: „Die Infektion mit Lyme-Borreliose kann Gelenkentzündungen, Arthritis oder Herzrhythmusstörungen verursachen.“ Die Erkrankung könne, so die AOK-Expertin, mit Antibiotika wirkungsvoll therapiert werden. Problematisch sei allerdings, dass sie oft erst Monate nach der Infektion erkannt werde. Ohne Behandlung könne es zu Lähmungserscheinungen, Nervenentzündungen oder Schwellungen der Gelenke kommen.

Auch bei den FSME-Erkrankungen war in den vergangenen Jahren laut AOK ein deutlicher Anstieg festzustellen. 2017 wurden in Baden Württemberg 698 AOK-Versicherte wegen Frühsommer-Meningoenzephalitis behandelt, 2019 waren es 922. In Heilbronn-Franken erhöhten sich die Infektionszahlen im gleichen Zeitraum von 23 auf 35. Wer sich ansteckt, leidet nach einer Inkubationszeit zwischen sieben und 14 Tagen häufig unter Grippesymptomen. Ein großer Teil der Infektionen, zwischen 70 und 95 Prozent, verläuft laut Robert-Koch-Institut jedoch asymptomatisch und wird nicht erkannt.

Infektion kann tödlich enden

Bei schwereren Verläufen können auch gefährliche Entzündungen im Gehirn, neurologische Ausfälle und lange andauernde Kopfschmerzen entstehen. Teilweise verlaufen FSME-Infektionen tödlich. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts zählt der Main-Tauber-Kreis zu den FSME-Risikogebieten. Deshalb rät Knapstein Menschen, die sich viel in der freien Natur aufhalten, zu einer Schutzimpfung gegen FSME. 

Bei Aktivitäten im Freien sollte man sich durch Schutzmaßnahmen vor Zeckenbissen schützen.
Foto: AOK | Bei Aktivitäten im Freien sollte man sich durch Schutzmaßnahmen vor Zeckenbissen schützen.

Egal ob es sich um Borreliose oder FSME handelt: Um Erkrankungen zu vermeiden, ist es am besten, den Zecken keine Möglichkeit zu bieten, an den menschlichen Körper zu gelangen, heißt es in der Pressemitteilung. Knapstein rät beim Aufenthalt auf Wiesen und im Wald lange Hosen und langärmlige Shirts mit hellen Farben zu tragen. Diese lassen sich gut nach den Spinnentieren absuchen. In Apotheken und Drogerien gibt es Lotionen oder Sprays, die Zecken durch ihren Geruch für einige Stunden abhalten.

Einige Tage beobachten

„Hat sich der Blutsauger oberflächlich festgebissen, sollte das Tier möglichst schnell mit einer Zeckenzange dicht an der Haut gepackt und herausgezogen werden. Auf keinen Fall Öl oder Klebstoff verwenden. Danach sollte man die Wunde mehrere Tage genau beobachten, ob rote Ränder entstehen. Ist die Zecke schon tiefer in die Haut gedrungen, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden“, so Knapstein.

Ausführliche Informationen gibt es im Internet unter www.zecken.de

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Tauberbischofsheim
AOK
Antibiotika
Borreliose
Covid-19-Pandemie
Frühsommer-Meningoenzephalitis
Impfungen
Infektionskrankheiten
Inkubationszeiten
Krankheitserreger
Nervenheilkunde
Robert-Koch-Institut
Schwellungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top