
Das Leben ist mehr als nur Arbeit: Mit dieser Einstellung gewannen „Die Anzichn Normoln“ aus dem oberfränkischen Teuschnitz das 23. Männertanzturnier der „Hasekühle“. Auf den zweiten Platz kamen die „Erlabrunner Narrekröpf“. Die „Heeschter Berkediebe“ belegten den dritten Rang.
Es war ein denkwürdiger Abend mit vielen Premieren. Gleich vier der sieben teilnehmenden Gruppen waren das erste Mal dabei. Erstmals fand das Turnier der Grünsfelder „Hasekühle“ in Kooperation mit den „Königshöfer Schnocken“ statt. Und erstmals war die Tauber-Franken-Halle in Königshofen Austragungsort. Die Grünsfelder Stadthalle genügte nicht mehr den Brandschutzbestimmungen.
"Sportlicher Wettstreit"
„Die Entscheidung zu wechseln war nicht einfach“, meinte Jessica Kuhn. Seit geraumer Zeit organisiert sie mit ihrem Mann Christian das Männertanzturnier für die „Hasekühle“. Mehr als ein halbes Jahr benötigte die Planung einer Alternative. Die Zahlen gaben ihr Recht. Rund 350 Tänzer standen in Königshofen auf der Bühne, etwa doppelt so viele Zuschauer feuerten die Gruppen an und machten die Tauber-Franken-Halle zu einem brodelnden Hexenkessel.

„Dies ist sportlicher Wettstreit“, erklärte Moderator Tobias Sauer zu Beginn des Wettbewerbs. Das Turnier sei ein sportlicher Wettstreit und keine Fasnachtsveranstaltung. Es gehe schließlich nicht um Orden, sondern um Pokale. Eine Jury mit externen Wertungsrichtern vergab Punkte in den Kategorien Ausführung, Choreografie, Kostüm und Idee. Wer am Ende nach der Addition der Punkte vorn lag, hatte gewonnen.
Große Liebe zum Detail
Arbeit, Termine, Hektik: Das Leben gleicht oftmals einem Hamsterrad. Die schönen Dinge bleiben oft auf der Strecke. „Die Anzichn Normoln“ aus dem oberfränkischen Teuschnitz wollten sich damit nicht zufriedengeben und ermunterten das Publikum, den schönen Dingen eine Chance zu geben. Die Darbietung war eine Hommage an Filme wie „Moderne Zeiten“ mit Charlie Chaplin. Kostüme, Schminke und Accessoires im Stile der 1920er Jahre zeugten von großer Liebe zum Detail. Kein Wunder, dass die Oberfranken gleich bei der ersten Teilnahme den Sieg davontrugen.
Mit Startnummer eins auf Platz zwei: Für die „Erlabrunner Narrekröpf“ war der Auftritt bei den „Hasekühle“ auch eine Premiere. Mit ihrer spektakulären Darbietung schienen die Männer vom Main Francisco Goyas Gemälde vom Schlaf, der Ungeheuer erzeugt, lebendig machen zu wollen. Die an die Ästhetik Gottfried Helnweins erinnernde Inszenierung war dazu in der Lage, beim Publikum Albträume zu erzeugen.
Das Männerballett der „Heeschter Berkediebe“ hält seit Jahren dem Männertanzturnier der „Hasekühle“ die Treue. Bei der 16. Teilnahme inszenierten die Männer aus Hainstadt ein Footballspiel auf der Bühne. Die Begegnung wogte hin und her, bis ein Touchdown gelang. Den fulminanten Auftritt mit geballter Manneskraft belohnte die Jury wie im letzten Jahr mit dem dritten Platz.
Das Bubenballett der „Bischemer Kröten“ startete ein Weltraumabenteuer. Nach dem Countdown ging es mit den Männern aus der Kreisstadt ins All. Intergalaktische Begegnungen inklusive.
Das Männerballett des Veitshöchheimer Carnevalsclubs war zum ersten Mal bei den „Hasekühle“ am Start. Die Männer vom Main feierten mit dem Publikum eine Party.
Ergebnis war deutlich
Die Jugendlichen vom „Räumle“ aus Impfingen waren die jüngsten Teilnehmer im Wettbewerb. Der närrische Nachwuchs von der Tauber ließ sich bei seiner ersten Teilnahme von erfolgreichen Filmen inspirieren. Der König der Löwen, Die drei Musketiere oder Barbie durften da nicht fehlen.

Leinen los und volle Kraft voraus! Das Männerballett der „Höpfemer Schnapsbrenner“ stach in See, um auf Hawaii neue Abenteuer zu erleben. Dann wurden hinter den Kulissen die Stimmzettel ausgezählt. In den Pausen zeigten die Garden der „Hasekühle“ und der „Schnocken“ ihr Können. Die Kindergarde der Grünsfelder Narren wagte den Aufbruch ins Ungewisse. In seinem farbenfrohen Auftritt stürzte der närrische Nachwuchs sich in ein Abenteuer. Die Juniorengarde beschäftigte sich mit Kunstwerken aller Art und ließ sich dabei von Modest Mussorgskis Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ inspirieren. Die Schautanzgruppe setzte sich mit fragwürdigen Schönheitsidealen auseinander.
Die Königshöfer „Schnockettis“ zählten die letzten Stunden bis zu einem vermeintlichen Meteoritenschlag und forderten dazu auf, das Leben zu genießen. Die „Dancing Moskitos“ fragten danach, was wirklich wichtig ist im Leben. „Mehr Sein als Schein“ lautete die Devise der fantasievoll kostümierten Mädchen.
Das Endergebnis war dann eine deutliche Angelegenheit. Mit 280 von 300 möglichen Punkten belegten die Männer aus Teuschnitz souverän den ersten Platz und bekamen den Pokal. Die Zweitplatzierten aus Erlabrunn erzielten 241 Punkte. Die „Heeschter Berkediebe“ kamen mit 222 Punkten auf Rang drei. Die Sieger feierten mit allen anderen Teilnehmern ihren Erfolg bis weit nach Mitternacht.