
Wenn es nach Bad Mergentheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar geht, könnte das MediSpa auch MediStar heißen, erklärt er zuversichtlich bei der Präsentation des Großprojekts im Kursaal: „Das Vorhaben wird einen Schub für unsere Destination bringen, ein Gewinn für alle Einheimischen, aber auch weit darüber hinaus sein. Ein Anziehungspunkt, ein Leuchtturm für die Region.“
MediSpa, das meint eine Umgestaltung des Kurgebiets der Großen Kreisstadt in den kommenden Jahren, was hauptsächlich die Sanierung und Erweiterung des Parkhotels bedeutet und den Bau eines dreigeschossigen Parkhauses mit 260 Stellplätzen, die Verfügbarkeit von Chalets und Spa-Lodges sowie die Errichtung eines der längsten Infinity-Pools Europas mit einschließen soll.
Das Investitionsvolumen wird mit über 40 Millionen Euro angegeben
In der Pressemitteilung heißt es dazu: „Ausgangspunkt ist das Parkhotel, das im Eigentum der Kurverwaltung ist und bleibt. KommInvest möchte dieses in Erbpacht übernehmen und Richtung Norden, also über die Lothar-Daiker-Straße hinweg, ausbauen. Wo jetzt noch die alte Abfüllanlage und das Heizwerk mit seinem langen Schornstein stehen, wird ein ganz neuer Wellnessbereich mit Dachterrasse gebaut. Angebunden an das bestehende Hotel wird dieser mittels einer gläsernen Panoramabrücke über die Lothar-Daiker-Straße hinweg. Der Neubau erstreckt sich weiter Richtung Westen über den jetzigen Parkplatz und wird unter anderem einen 100 Meter langen, verglasten Pool mit Blick auf den Kurpark beinhalten.“

Das Investitionsvolumen wird mit über 40 Millionen Euro angegeben. Investor ist Wolfgang Maier mit seiner Familie und seinem Team, die bereits das in Langenburg ansässige Mawell Resort verwirklicht haben. Gesellschafter sind die Stadt Bad Mergentheim, der Landkreis Main-Tauber sowie das Land Baden-Württemberg. Die Offiziellen machen dabei nochmals deutlich: Eigentümerin aller in Rede stehenden Flächen sei die Kurverwaltung und da man die Grundstücke über einen so genannten „Erbbaurechtsvertrag“ zur Verfügung stelle, gebe man keine der Flächen aus der Hand, auch Investitionskostenzuschüsse würden nicht fließen.
„Wenn alles super gut läuft, kann im Herbst 2022 mit dem Bau begonnen werden, mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren“, erläutert Wolfgang Maier, Geschäftsführer der KommInvest GmbH & Co. KG und Hoteleigentümer des Mawell Resorts, der voller Begeisterung für das MediSpa ist und das Projekt, genau wie das Mawell, in nachhaltiger Bauweise und in Einklang mit der Natur realisieren will. „Es wird eine unglaubliche Wichtigkeit für die touristische Weiterentwicklung des Main-Tauber-Kreises haben, noch mehr als das, es positioniert das Taubertal mit dem Konzept Beauty, Gesundheit und Regionales als bedeutenden Tourismus- und Gesundheitsstandort noch weiter vorne.“ Das MediSpa wird kein reines Wellnesshotel sein, sondern als Medical Spa unter anderem von einer Ärzteschaft durchgeführte gesundheitliche Check-ups anbieten. Dies aber soll für die Gäste in einer „Wohlfühlatmosphäre“ möglich sein.
Maier betont bei seiner Rede, durch die Corona-Pandemie hätte der innerdeutsche Tourismus stärker an Bedeutung gewonnen und viele hätten festgestellt, was für schöne Flecken es in Deutschland gebe. Dieser Entwicklung könne das Projekt mit dem erweiterten Betten- und Erholungsangebot Rechnung tragen. Er prognostiziert 58 000 Gäste und 116 000 Übernachtungen jährlich, zudem rund 35 000 Tagesgäste für die Angebote der medizinischen Wellness sowie Beauty und Spa. Eine Konkurrenz zur Solymar Therme sehen die Projektverantwortlichen nicht. Vielmehr soll durch eine Anbindung und eine verbesserte Infrastruktur und Parkplatzsituation auch die Besucherfrequenz der Therme gesteigert werden.
Ein gesamtheitliches Stadtentwicklungskonzept
Für Bürgermeister Udo Glatthaar ist das MediSpa Teil eines gesamtheitlichen Stadtentwicklungskonzepts, das als Meilenstein die Landesgartenschau 2034 beinhaltet, „aber auch davor und danach werden wir bauen“. Man plane mit Blick auf die 2040er/50er Jahre. Als bedeutungsvolle Termine sieht das Stadtoberhaupt noch das Jubiläum „200 Jahre Entdeckung der Heilquellen“ im Jahr 2026 und auch die Sanierung der Wandelhalle sei ein Anliegen, das ebenfalls Kurdirektor Sven Dell beschäftigt.
Für Landtagsabgeordeneten Wolfgang Reinhart, und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Kurverwaltung Bad Mergentheim, zeige die Investition Vertrauen in die Zukunft. Aus seiner Sicht würden mit diesem Entwurf verschiedene Probleme gelöst. Neben höheren Übernachtungszahlen und somit mehr Einnahmen über die Kurtaxe werde endlich die Parkplatzsituation im Kurgebiet entspannt: „Wir machen Bad Mergentheim damit attraktiver.“ Doch bei aller Euphorie rund um die Erweiterung des Parkhotels bleibt die Frage, wie das Best Western zu den Plänen steht: Auf die Frage nach dem bestehenden Vertrag heißt es bei Vorstellung durch Maier und Reinhart, dass der Mietvertrag bestehe und bis spätestens 2027 laufe. Man werde nicht vertragsbrüchig, spätestens aber 2027 mit der Sanierung beginnen, gerne früher.