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Bad Mergentheim
Lena Gorelik im Schlosscafé
Lena Gorelik
Foto: Charlotte Troll | Lena Gorelik
Bearbeitet von Andreas Fischer-Kablitz
 |  aktualisiert: 09.11.2024 02:31 Uhr

"Es geschieht selten, sehr selten, dass ich ein Buch lese, das mich derart trifft, das so eine eigene Klangfarbe, so eine tiefe Klugheit hat, dass es einem den Atem verschlägt" – das schrieb die Publizistin Carolin Emcke zum Erscheinen von Lena Goreliks jüngstem Roman "Wer wir sind". Über dieses Buch und andere ihrer Werke spricht Moderatorin Wiebke Porombka am Montag, 11. November, mit der Autorin. Die Lesung im Rahmen von „Literatur allerorten“ findet im Schlosscafé Bad Mergentheim statt und beginnt um 19 Uhr. Das schreibt der Kulturverein Bad Mergentheim in seiner Ankündigung, aus der diese Informationen stammen. 

Lena Gorelik, geboren 1981 in Sankt Petersburg, kam 1992 zusammen mit ihrer russisch-jüdischen Familie als "Kontingentflüchtling" nach Deutschland. Sie ging in Ludwigsburg zur Schule. Nach ihrer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München absolvierte sie den Elitestudiengang Osteuropastudien. Ihr erster Roman "Meine weißen Nächte" erschien 2004. Ihr zweiter Roman "Hochzeit in Jerusalem" war nominiert für den Deutschen Buchpreis. Es folgten "Verliebt in St. Petersburg", "Lieber Mischa", "Sie können aber gut Deutsch" und weitere Werke. Ihr Coming of Age-Roman "Mehr Schwarz als Lila" war für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Neben ihrer literarischen Arbeit schreibt Lena Gorelik Essays und Reportagen u. a. für Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und den Deutschlandfunk. 2024 erhielt sie den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste Berlin für ihr essayistisches Werk, das "einen bedeutenden Beitrag zu den politischen und literarischen Debatten der Gegenwart" liefert. Ganz aktuell erschien das von Lena Gorelik mit herausgegebene Buch "Trotzdem sprechen" zum Nahostkonflikt.

Ihr Roman "Wer wir sind" ist ein autobiografisches Buch, das zeigt, dass die Identität gerade im Zwiespalt zwischen Stolz und Scham, Eigensinn und Anpassung, Fremdsein und allem Dazwischen stark wird. Es erzählt davon, wie eine Frau zu sich findet – und wer wir im heutigen Deutschland sind: Sankt Petersburg/Ludwigsburg 1992 – ein Mädchen reist mit den Eltern, der Großmutter und ihrem Bruder nach Deutschland aus, in die Freiheit. Was sie dafür zurücklässt, sind ihre geliebte Hündin Asta, die Märchen-Telefonnummer und fast alles, was sie mit Djeduschka, Opa, verbindet – letztlich ihre Kindheit. Im Westen merkt die Elfjährige, dass sie jetzt eine andere und "die Fremde" ist. Ein Flüchtlingskind im selbst geschneiderten Parka, das die Wörter so komisch ausspricht, dass andere lachen. Auch für die Eltern ist es schwer, im Sehnsuchtswesten wächst ihre russische Nostalgie; und die stolze Großmutter, die mal einen Betrieb leitete, ist hier einfach eine alte Frau ohne Sprache. Das erst fremde Deutsch kann dem Mädchen helfen – beim Erwachsenwerden, bei der Eroberung jenes erhofften Lebens. Aber die Vorstellungen, was Freiheit ist, was sie erlaubt, unterscheiden sich zwischen Eltern und Tochter immer mehr. Vor allem, als sie selbst eine Familie gründet und Entscheidungen treffen muss.

Tickets für die Lesung mit Lena Gorelik am 11. November um 19 Uhr im Schlosscafé Bad Mergentheim gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung Moritz und Lux in Bad Mergentheim unter Tel.: (07931) 51088). Die Veranstalter bitten um frühzeitige Reservierung, die Platzkapazitäten sind begrenzt.

 
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