
Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim hat in den vergangenen Monaten massiv in die Modernisierung seiner digitalen Infrastruktur investiert, teilt das Krankenhaus in einer Pressemitteilung mit, der folgende Informationen entnommen sind. Mithilfe von rund 4,6 Millionen Euro Fördermitteln aus dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) wurden auf allen Stationen digitale Patientenkurven verbunden mit einem digitalen Medikationsmanagement und einer speziellen Software zur Pflegeplanung, die alle Maßnahmen abbildet und dokumentiert, eingeführt. Dazu kommen weitere Expertenanwendungen auf den Intensivstationen und im Kreißsaal.
"Die Modernisierung ist kein Selbstzweck, sondern es geht vor allem darum, die Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten zu erhöhen und zugleich die Arbeit für unsere Ärzte, Pflegekräfte und alle Mitarbeitenden so zu erleichtern, dass mehr Zeit für die Betreuung am Patientenbett bleibt", teilt der kaufmännische Direktor Jeremia Berschauer mit. Zusätzlich erfülle man so die steigenden bürokratischen Anforderungen und Meldepflichten der verschiedenen Gesetzesreformen.
Durch digitale Visitenwagen und Messegeräte gehen Patienteninformationen nicht verloren
Wichtiger Grundstein für die digitale Infrastruktur sind die mobilen digitalen Visitenwagen, in deren Computer das Pflege-, Ärzte- und Therapeutenpersonal noch am Patientenbett die Befunde und Anordnungen eingeben kann. So wird auch die Patientenkurve digital archiviert. Dadurch geht keine Information verloren und die Patientenangaben stehen überall und jederzeit zur Verfügung.
Außerdem stehen auf den Stationen seit mehreren Monaten digitale Messgeräte für die Vitalfunktionen zur Verfügung. Temperatur, Blutdruck, Puls und die Sauerstoffsättigung im Blut werden von den Geräten am Krankenbett in kurzer Zeit erfasst und direkt an die digitale Patientenakte gesendet. Übertragungsfehler werden so vermieden und die Pflegekräfte entlastet.
Ergänzt wird die digitale Patientenkurve durch das Medizinprodukt "Orbis Medication", wodurch die Medikation mit Angabe der Dosierung und der jeweiligen Verabreichungsform, zum Beispiel Tabletten, Tropfen, Zäpfchen oder Infusion, direkt in die digitale Patientenakte eingegeben werden kann. Zeitgleich meldet das System Hinweise bezüglich Wechselwirkungen, möglicher Dosierungsfehler oder Kontraindikationen. Die Medikationsanordnung wird vom Arzt digital signiert und ist damit in der Kurve sofort sichtbar.
"Dass wir die Patientenkurve auf dem mobilen Visitenwagen auf den Stationen immer dabeihaben, ist genial und spart viele Wege. Außerdem kann jeder, der an der Behandlung des Patienten beteiligt ist, von jedem Ort aus auf die Patientenkurve zugreifen und darin arbeiten. Man hat immer alles auf einen Blick", sagt die fachliche Administratorin für die "Orbis Module" und Stationsleiterin Astrid Schorz.
Patienten mit derselben Diagnose erhalten immer denselben Standard
Zudem werden alle Pflegemaßnahmen von der Aufnahme der Patienten bis hin zum Anamnese-Gespräch im digitalen Pflegeprogramm "Orbis Nursing" dokumentiert. Dabei wird der Gesundheitszustand der Patienten in zwölf Kategorien erfasst. Abgefragt werden unter anderem Ernährung, Kognition, Schlaf, Mobilität, Ausscheidung und Körperpflege. Die Pflegekraft erstellt dann mithilfe von standardisierten Profilen einen individuellen Pflegeplan. "Patienten mit derselben Diagnose erhalten so auf allen Stationen immer denselben Standard an pflegerischen Maßnahmen und nichts wird vergessen", sagt Pflegedirektor Frank Feinauer.
Neben diesen Modulen auf den Normalstationen wurden in speziellen Funktionsbereichen weitere Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Dazu zählen auf der Intensivstation zum Beispiel das Programm ICCA, mit dem sämtliche Vitalparameter, Überwachungsdaten, Beatmungsparameter und sonstige Werte eines Patienten auf der Intensivstation direkt von den Geräten am Patientenbett an das System gesendet und dokumentiert werden. Ähnlich wird mit dem Modul "Storch & Kind" der komplette Geburtsverlauf direkt im Kreißsaal digital in der Patientenakte dokumentiert, heißt es in der Pressemitteilung.