Zum 50-jährigen Jubiläum "seines" Tauberländer Dorfmuseums hat sich der Verein "Tauberfränkische Volkskultur" mit seinen rund 100 Mitgliedern einiges einfallen lassen: Vom Festakt im Sitzungssaal des Rathauses, über die Projection Mapping-Lichtshow, mit der Johannes Müller die Kornbau-Fassade in neues Licht setzte, dem Festabend im Museum bis hin zu den eine komplette Woche offenen Türen des Museums. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Verein Tauberfränkische Volkskultur entnommen.
Noch während im Sitzungssaal des Rathauses geladene Gäste – darunter etliche Zeitzeugen aus der 50-jährigen Museumsgeschichte – im Rahmen einer kleinen Gesprächsrunde der damaligen Macher gedachten, sahen zufällige Marktplatzpassanten eine Lichtshow. Johannes Müller hatte mit einer Projection-Mapping-Illumination die Fassade des dem Rathaus gegenüber liegenden Kornbaus mal in ein Fachwerkhaus zurückverwandelt, mal mit grafischen, zwei- und dreidimensional erscheinenden Mustern überzogen und ließ märchenhafte Scherenschnitt-Figuren über die Fassade tänzeln.
In kleine Tanztheater-Bühnen verwandelt
Vier Räume im seinerzeit als erster Museumsabschnitt eröffneten ersten Stockwerk verwandelte das Ballettzentrum Röttingen zu Klängen aus der Bauzeit des Fruchtkastens in kleine Tanztheater-Bühnen. Da huschte ein Mäuslein mit großen Mauseohren zur "musikalischen Kurzweil" des damaligen Hofkomponisten und -kapellmeisters Erasmus Widmann durch die alten Küchen, da malträtierte der ebenfalls Widmanns Ideen entsprungene Floh in einer der Schlafkammern eine Familie – gemeinsam gestaltet vom Ballett-Zentrum Röttingen (Heike Lechler) und dem Kontrabassisten und Sänger Thodor Spannagel.
Von Raum zu Raum geleiteten Dorftratsch austauschende Mägde und ein mal als Galan, mal als Mäusegiftmischer auftretender Tänzer das Publikum, das die in zum Museumsinventar passenden, jüngst noch bei der Weikersheimer Kärwe zu sehenden Bauerngewändern aufgeführten Tanzszenen zwischen Truhen und Schränken und in der Sakralsammlung.
Genau zugeschaut haben große und kleine Gäste am Festabend im lebendigen Museum, wie Marijke Beemsterboer den alten Webstuhl zu Leben erweckte, und in der "guten Stube" wurde bewundert, wie flink das Spinnrad unter den kundigen Händen von zwei Spinn-Könnerinnen surrte.
Auch tagsüber ging es qietschlebendig in der Jubiläumswoche im Museum zu. Ob die Kindergartengruppe, die Schülerinnen und Schüler der Kraft zu Hohenlohe-Förderschule, die Klassen der Gemeinschaftsschule oder die Gymnasiasten, die einen Zwischenstopp im Museum einlegten: Alle waren interessiert an den Stuben, Trachten, dem Inventar und den Exponaten zu Leben, Wohnen und Arbeiten im Taubertal des 18. und 19. Jahrhunderts. Rund 260 Weikersheimer Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler haben bis zum Ende der "Schulwoche" Führungen das Museum erkundet.
Ziel, neugierig auf das Museum zu machen
Erklärtes Ziel der Vorstandschaft des als gemeinnützig anerkannten Vereins "Tauberfränkische Volkskultur", der dieses Privatmuseum betreibt, war es, mit dem Jubiläum wieder neugierig zu machen auf das Museum.
Jetzt gelte es, den Jubiläumsschwung in die nächste Museumssaison mitzunehmen, die 2023 im April beginnt, so die Vorsitzende des Vereins, Johanetta Müller. Dazu gehöre auch die aktive Teilnahme an Veranstaltungen anderer Organisationen und Einrichtungen – wie etwa jüngst beim Aktionstag "Lebendige Geschichte" im Weikersheimer Schloss, wo der Verein nach einem 300-jährigen Originalrezept gebackene Schneeballen verkaufte – oder beim Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit, wo man mit einem kleinen Museums-Flohmarkt das Stichwort Nachhaltigkeit auf ureigene Weise interpretiert.
Bis Ende Oktober ist das Museum noch zu den gewohnten Öffnungszeiten (an Samstage, Sonn- und Feiertagen jeweils von 13.30 bis 17 Uhr) zu besichtigen – bei freiem Eintritt.