
Theater 0815 präsentiert „Gegen alles ist ein Kraut gewachsen“ Köstliche Dorfkomödie aus der Feder von Bürgermeister Nick Schuppert
Dass Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert gewaltig Spaß am Volkstheater hat, entdeckte die Bürgerschaft spätestens vor zwei Jahren. Da stand der Schultes als Überraschungsgast in einer eigens von Michael Weber-Schwarz in dessen Stück „Wo ist nur der Ernst geblieben“ eingebauten Szene mit der Laudenbacher Theatergruppe 0815 auf der Zehntscheuer-Bühne. Theatererfahrung als Darsteller und Volksstück-Autor hat er schon aus seiner Heimatgemeinde Walkersbach mitgebracht, wo „Gegen alles ist ein Kraut gewachsen“ die Uraufführung erlebte. Jetzt also in Laudenbach und unter der Regie von Weber-Schwarz und Regieassistentin Regina Hever. Bestens angekommen ist das Stück bereits bei der Vorpremiere im Rahmen der Weihnachtsfeier des TSV Laudenbach. Drei Aufführungen sind vorgesehen: Die öffentliche Premiere beginnt am Samstag, dem 4. Dezember um 19.30, erneut gespielt wird am Dreikönigstag, Montag, 6. Januar, um 16 Uhr sowie am darauf folgenden Samstag (11. Januar) wieder ab 19.30 Uhr.

Nebensaison in Laudenbach. Gusti, die Wirtin des Gasthofs zum Hirschen, hat außer dem jüngst ins schöne Vorbachtal gezogenen jungen Förster Grünewald, dem Dorfpolizisten Willi und dem Postboten Hannes kaum noch Geschäft. Nicht einmal Frauke Allnatura, Biologiestudentin im Praxissemester und im Laudenbacher Naturidyll auf der Suche nach einem Thema für ihre Projektarbeit, ist im Lande. Da kann’s auch Kellnerin Marianne ruhiger angehen lassen, zumal das Nachbar-Ehepaar Tierlein kaum je zum Essen im Gasthaus vorbeischaut.
Und dann? Überschlagen sich die Ereignisse: Wilderei! Ein Reh wurde gemeuchelt, wie der blutverschmierte Fetzen belegt, den Grünewald der Hirschenwirtin zeigt. Für gleich vier Wochen kündigen sich Gäste aus dem Ruhrpott an, Städter aus Duisburg, die sich vielleicht gar niederlassen wollen im ruhigen Eckle zwischen Weikersheim und Niederstetten.
Während die Hirschwirtin (Isolde Neef gibt Gusti pragmatisch-burschikose Züge) Geschäfte wittert, zeichnet sich im Nachbarhaus ein Drama ab: Schnurri-Katz’ ist verschwunden, Brigitte Tierleins heiß geliebter Stubentiger. Mit Kescher, Leckerli und Pendel durchstöbert Veronika Leifeling als köstlich verzweifelnde Katzenmutti das Viertel bis in die letzten Winkel. Wurde Schnurri entführt, gewildert, gar gemeuchelt? Schließlich ist ja schon Blut geflossen im Vorbachtal!

Im Dorf wird’s unruhig: Wirtin Gusti scheucht angesichts der anreisenden Feriengäste (Larissa Gehringer und Johannes Michl als Magdalena und Jan Michael Kübelbeck) ihre zwar sehr neugierige, aber etwas begriffsstutzige Kellnerin Marianne (Lara Oechsner) zum Eileinkauf; Förster Grünewald (Nico Conradt) sucht bei Dorfpolizist Willi (Matthias Sambeth) um Amtshilfe nach; Postbote Hannes (Simon Euring) kommt schon von Amts wegen viel herum. Ob seine Beobachtungen oder gar die in der Posttasche steckenden Geheimnisse vielleicht helfen, die dubiose Wilderei aufzuklären oder wenigstens die hübsche Kellnerin herumzukriegen?
Nur zu gern würde sich Brigitte Tierleins Ehemann Günter (Matthias Reuß) im zunehmenden dörflichen Chaos mal eine kleine Aus- und Mahlzeit im Wirtshaus gönnen: Seit Schnurri abgängig ist, kommt zu Hause nicht einmal mehr Vegetarisches auf den Tisch…
Die Ruhrpott-Gäste sind derweil mit ganz anderem beschäftigt: Kübelbeck erweist sich als gieriger Investor, der das Gesicht der Ortschaft gewaltig verändern könnte – wäre da nicht doch noch ein Kräutlein gewachsen, das ihm Einhalt gebieten könnte…

Perfekt gestaltet ist der Hirschen-Biergarten vor der Laudenbacher Kulisse, köstliche Inszenierungsideen sorgen ebenso für Heiterkeit wie das überaus durstige Amtspersonen-Trio und die von Förster und Dorfpolizist in Gang gesetzte Undercover-Ermittlung.
Was Schuppert im Text persiflierend angelegt hat, ist unter der Gesamtleitung von Raimund Zenkert in Kooperation mit dem gesamten Team (Technik: Stefan Söder und Benedikt Leupold; Maske: Franziska Zenkert; Souffleuse: Greta Wirth) zur in der Region verankerten Komödie geworden. Dass gegen – nun ja: fast - alles zumindest das Heilkraut des Humors gewachsen ist, dürfte eine zum Jahresstart durchaus gefragte Botschaft sein.

Karten gibt es im Vorverkauf montags von 10 bis 12 und mittwochs von 17 bis 19 Uhr in der Laudenbacher Ortschaftsverwaltung (Hergottstraße 14). Vorbestellungen sind auch telefonisch unter Tel.: (07934-8127) möglich – jeweils dienstags und freitags von 18 bis 19 Uhr. Am Dreikönigstag können sich die Besucher vor der um 16 Uhr beginnenden Aufführung bereits ab 14.30 bei Kaffee und Kuchen zum gemütlichen Neujahrsplausch in der Zehntscheuer freuen.