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Wittighausen
Landtagsabgeordneter besucht kleinste Gemeinde im Landkreis
Kreisvorstand Dietrich Grebbin, Kreisrat Rainer Moritz, Bürgermeister Marcus Wessels und Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein (von links) bei einem Rundgang durch Wittighausen.
Foto: Thomas Tuschhoff | Kreisvorstand Dietrich Grebbin, Kreisrat Rainer Moritz, Bürgermeister Marcus Wessels und Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein (von links) bei einem Rundgang durch Wittighausen.
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 29.10.2018 02:29 Uhr

Bürgermeister Marcus Wessels hatte Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein zu einem Besuch der mit 1700 Einwohnern kleinsten Gemeinde im Main-Tauber-Kreis eingeladen. Der Landtagsabgeordnete und Betreuungsabgeordnete der Grünen für den Main-Tauber-Kreis zeigte sich laut einer Pressemitteilung bei einem Rundgang durch die Gemeinde von der Entwicklung Wittighausens beeindruckt.

Der studierte Umweltwissenschaftler Wessels hat seiner Kommune einen ökologischen Stempel aufgedrückt und viele umweltfreundliche Investitionen getätigt. Die Straßenbeleuchtung wurde auf die stromsparende LED-Technik umgestellt. Die Kläranlage bekam eine Fotovoltaik-Anlage, deren Strom nicht ins Netz eingespeist, sondern dort direkt verbraucht wird und zu Einsparungen führt. Der Ortskern wurde saniert.

Besonders stolz zeigte sich Wessels auf seine „ökologische Flurbereinigung“, mit deren Hilfe ein Biotop für viele seltene Tierarten geschaffen werden konnte. Zugleich werde damit den Problemen des Bibers und der Gewässerrandstreifen begegnet. Diese Flächen sind für die herkömmliche Landwirtschaft kaum noch nutzbar und sollen als ökologische Ausgleichsfläche dienen, wofür die betroffenen Landwirte Flächen tauschen oder verkaufen können. Das Biotop ziehe jetzt Einheimische und Touristen gleichermaßen an. Es sei ein Eldorado für Makrofotografen, die regelmäßig Kurse in Wittighausen bekämen. Von einer Aussichtsplattform in Form einer vom eigenen Bauhof erstellten überdimensionalen Bank aus kann man die Natur beobachten. Unterstützt wurde der Bürgermeister hierbei sowohl vom NABU, als auch von den örtlichen Landwirten, die uneigennützig auf einen Weg verzichten wollen.

Die Lage Wittighausens an der Landesgrenze zu Bayern bringe allerdings auch einige Probleme mit sich, so Wessels. Das von der Gemeinde zu reinigende Abwasser komme zu 75 Prozent aus Bayern. Während es für Investitionen in die Kläranlage für das eigene Abwasser von 25 Prozent eine achtzigprozentige Landesförderung gebe, „bekommen wir für drei Viertel des Abwasseraufkommens aus Bayern gar keine Förderung“. Seine Hoffnung, mit einem Neubaugebiet Zuzug aus Bayern zu erreichen, habe sich leider nicht erfüllt, obwohl Wittighausen alles habe, was man braucht und weit günstigere Bauplatzpreise biete als das benachbarte unterfränkische Kirchheim.

Es gibt eine barrierefreie Ganztagsgrundschule, eine Arztpraxis, einen Supermarkt und eine gute Bahnanbindung. Während die bayerischen Bahnhöfe alle saniert sind, sei der Wittighäuser Bahnhof allerdings in einem erbärmlichen Zustand. „Der Bahnhofsvorsteher muss mit einem Schemel kommen, um manchen Fahrgästen das Einsteigen in den Zug zu ermöglichen, weil der Bahnsteig zu niedrig ist“, kritisierte Wessels.

Während der Erneuerung des Eisenbahntunnels der Frankenbahn in zweistelliger Millionenhöhe ab Januar 2019 ist die Bahnstrecke zwischen Lauda und Kirchheim gesperrt. In dieser Zeit wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Er habe sehr deutlich darauf hingewiesen, dass insbesondere zu den Schulzeiten ein einziger Bus für die Schülerbeförderung nicht ausreichen wird.

Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein, der den Ort bisher nur als durchreisender Fahrradfahrer kannte, zeigte sich abschließend vom gemeinschaftlichen Engagement der Wittighäuser für die ökologische Erneuerung ihres Ortes beeindruckt und wünschte dem Bürgermeister auf diesem Weg weiterhin viel Erfolg.

 
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