
Zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung am 3. Oktober weilte eine Landkreisdelegation unter der Führung von Landrat Reinhard Frank im Partnerlandkreis Bautzen. Aus Dankbarkeit für die Unterstützung im Verwaltungsaufbau nach der Wende hatte Landrat Michael Harig zu dem Besuch geladen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Höhepunkt war die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden. Damit wurde bekräftigt, dass auch nach 30 Jahren der gegenseitige Austausch und der Blick in die geschichtliche Entwicklung weiterleben sollen.
Vor der offiziellen Festveranstaltung am 3. Oktober besuchte die Delegation die Gedenkstätte Bautzen, den ehemaligen "Stasi-Knast". Hier wird an die Opfer der beiden Bautzener Gefängnisse erinnert. In den Haftanstalten Bautzen I und II wurden während des Nationalsozialismus, der sowjetischen Besatzungszeit und der SED-Diktatur politische Gegner unter unmenschlichen Haftbedingungen gefangen gehalten, heißt es in der Mitteilung weiter.
Die Feierstunde zu "30 Jahre Deutsche Einheit" fand im großen Sitzungssaal des Landratsamtes in Bautzen statt. Mit dabei waren die Vertreter der weiteren Partnerlandkreise aus Alzey-Worms, des Landkreises Cham und der polnischen Partner aus Boleskawiec und Zlotoryja. Bautzens Landrat Michael Harig berichtete lebendig aus der Zeit nach der Wende. "Ein Blick ins Buch und zwei ins Leben" war für ihn die Devise der Zeit. Mit großer Unterstützung aus den Partnerlandkreisen wurden binnen kurzer Zeit Verwaltungsstrukturen aufgebaut.
"Es wird blühende Landschaften geben", zitierte Landrat Reinhard Frank in der Pressemitteilung den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl. "Und tatsächlich ist in 30 Jahren durch eine Gemeinschaftsleistung wirklich Großes entstanden. Es war für Deutschland eine der größten Aufbauaktionen in der Geschichte", sagte Frank. Anfangs wollte aufgrund der Verbindung zum "Stasi-Knast" kein Landkreis eine Partnerschaft mit Bautzen eingehen. Landrat Georg Denzer a.D. hat aber bei der Anfrage spontan gesagt: "Die nehmen wir!".