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Tauberbischofsheim
Landarztquote: Ein Rettungsanker für den ländlichen Raum?
Um dem vor allem demografisch bedingt drohenden Ärztemangel speziell im ländlichen Raum entgegenzuwirken, hat das Land im Jahr 2021 eine sogenannte Landarztquote eingeführt.
Foto: Peter. D. Wagner | Um dem vor allem demografisch bedingt drohenden Ärztemangel speziell im ländlichen Raum entgegenzuwirken, hat das Land im Jahr 2021 eine sogenannte Landarztquote eingeführt.
Bearbeitet von Julia Graber
 |  aktualisiert: 13.10.2024 02:29 Uhr

Um dem vor allem demografisch bedingt drohenden Ärztemangel speziell im ländlichen Raum entgegenzuwirken, hat das Land im Jahr 2021 eine sogenannte Landarztquote eingeführt. "Seitdem wurden bereits 300 Studienplätze im Bereich der Humanmedizin vergeben", teilt MdL Wolfgang Reinhart mit, der kürzlich bei Gesundheitsminister Manne Lucha die aktuellen Zahlen kommuniziert hat. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Landtagsvizepräsidenten Wolfgang Reinhart entnommen.

"Die Landarztquote sieht vor, dass Studienplätze auch an Bewerberinnen oder Bewerber vergeben werden, die sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums und der fachärztlichen Weiterbildung mindestens zehn Jahre als Hausarzt in einem unterversorgten oder von einer Unterversorgung bedrohten Gebiet tätig zu sein. Beim Auswahlverfahren wird daher ein besonderes Augenmerk auf die persönliche Eignung der Bewerberinnen und Bewerber gelegt", erläutert Reinhart.

Ärztequote im ländlichen Raum durch Förderprogramme sichern

"Diese Initiative bietet exzellente Chancen für Studieninteressierte und ärztliche Neuzulassungen auch im Main-Tauber-Kreis", betont Reinhart. "Ziel ist es, Anreize zu geben, um nach Studienabschluss und mit entsprechender Weiterbildung eine hausärztliche Tätigkeit im ländlichen Raum aufzunehmen. Es freut mich sehr, dass das Anreizsystem offensichtlich wirkt." So hatte es laut Angaben des Gesundheitsministeriums für das vergangene Wintersemester 2023/2024 sowie für das kommende Wintersemester 2024/2025 jeweils rund 400 Bewerbungen auf die quotierten Studienplätze gegeben.

"Zusätzlich unterstützt das Land Neuzulassungen im Ländlichen Raum finanziell mit dem Landarztförderprogramm", sagt Reinhart. Auch damit soll ein Beitrag geleistet werden, um die ärztliche Grundversorgung im Ländlichen Raum sicherzustellen, weshalb die Aufnahme einer vertragsärztlichen Tätigkeit in bestimmten Fördergebieten im Ländlichen Raum wie dem Main-Tauber-Kreis mit bis zu 30.000 Euro vom Land gefördert werden kann.

Wann die Zuwendung gewährt wird

Die Zuwendung kann bei einer Neuerrichtung einer Praxis ebenso wie bei der Eröffnung einer Zweigstelle oder der Anstellung eines Arztes in einer bestehenden Praxis gewährt werden. Voraussetzung ist, dass der Zuwendungsempfänger an der hausärztlichen Versorgung teilnimmt, womit neben Fachärzten für Allgemeinmedizin auch Kinder- und Jugendärzte sowie hausärztlich tätige Internisten in den potenziellen Förderkreis fallen. "Bisher sind aus diesem Programm bereits 345.000 Euro in den Main-Taube-Kreis geflossen", bilanziert Wolfgang Reinhart.

In seiner Anfrage an Manfred Lucha hat sich Wolfgang Reinhart außerdem über die aktuelle Sachlage der Ärzteversorgung im Main-Tauber-Kreis erkundigt. Die Versorgungsgrade in der hausärztlichen Versorgung wurden dabei vom Gesundheitsministerium für die Mittelbereiche in Bad Mergentheim mit knapp 96 Prozent, in Tauberbischofsheim mit circa 91 Prozent und in Wertheim mit über 100 Prozent beziffert. Für die fachärztlichen Bereiche wurden die Versorgungsgrade sogar durchweg mit rund 110 bis 120 Prozent von Gesundheitsminister Lucha angegeben.

Diese Zahlen seien auf dem Papier betrachtet zwar zunächst sehr positiv, allerdings müsse dringend darauf geachtet werden, dass diese Werte auch die tatsächlichen Gegebenheiten widerspiegeln und nicht aufgrund statischer Bemessungsgrundlagen die Realität vor Ort aus dem Blick verlieren, mahnt Reinhart. "Im Main-Tauber-Kreis kommt noch erschwerend hinzu, dass der Anteil der Hausärzte, die über 60 Jahre alt sind, im Landesvergleich überdurchschnittlich hoch ist und bei knapp 40 Prozent liegt. Dies gilt es ebenso, dringend zu berücksichtigen", so Reinhart. 

 
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