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Unterbalbach
Kulturelles Erbe sichtbar machen
Seit dem Einsturz eines mehrere Meter langen Teilabschnitts der Mauer am jüdischen Friedhof in Unterbalbach im Jahr 2020 geht es weiterhin immer wieder um die Sanierung dieses Segmentes sowie um eine entsprechende Finanzierung und Förderung.
Foto: Peter D. Wagner | Seit dem Einsturz eines mehrere Meter langen Teilabschnitts der Mauer am jüdischen Friedhof in Unterbalbach im Jahr 2020 geht es weiterhin immer wieder um die Sanierung dieses Segmentes sowie um eine entsprechende ...
Bearbeitet von Andreas Fischer-Kablitz
 |  aktualisiert: 24.08.2024 02:40 Uhr

Seit dem Einsturz eines mehrere Meter langen Teilabschnitts der Mauer am jüdischen Friedhof in Unterbalbach kurz vor Weihnachten 2020 geht es weiterhin immer wieder um die Sanierung dieses Segmentes sowie um eine entsprechende Finanzierung und Förderung. Deshalb hat sich MdL Professor Dr. Wolfgang Reinhart erneut über den aktuellen Sachstand informiert, schreibt  sein Büro in einer Mitteilung, aus der diese Informationen stammen. "Wir sollten das kulturelle Erbe der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Baden-Württemberg besser sichtbar und bekannter machen. Dazu bedarf es auch generell einer raschen Behebung entstandener Schäden an Jüdischen Friedhöfen als einem essenziellen Teil dieses Erbes", betont der Landtagsvizepräsident und Wahlkreisabgeordnete.

"Der Jüdische Friedhof in Unterbalbach zählt zu den größten und ältesten Jüdischen Friedhöfen im Land und hat damit eine überregionale kultur- und konfessionsgeschichtliche Bedeutung“, gibt Reinhart zu bedenken. Die Kulturdenkmaleigenschaft des Friedhofs sei im Jahr 1980 festgesellt worden, da er über mehrere Jahrhunderte hinweg die Entwicklung der jüdischen Begräbnis- und Erinnerungskultur bezeuge sowie mit der künstlerisch teils anspruchsvollen Gestaltung der Grabsteine die Qualität der regionalen Steinmetzkunst dokumentiere.

Die großflächige Begräbnisstätte prägt nicht nur die lokale Tal- und Ortsansicht, sondern ist zudem ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft im Taubertal. Seit 2003 gilt der Friedhof offiziell als raumwirksames Kulturdenkmal. Zwar ist die umgebende Mauer selbst substanziell nicht mehr althistorisch erhalten, ist jedoch Teil dieses Kulturdenkmals und stammt höchstwahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert.

Bereits im Frühjahr 2021 gab es einen Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die notwendigen Instandsetzungsarbeiten. Seinerzeit wurde seitens der Unteren Denkmalschutzbehörde des Main-Tauber-Kreises von der Stadt Lauda-Königshofen ein statisches Gutachten für die Standsicherheit der Mauer gefordert. Eine entsprechende Vorlage sei bisher unterblieben, hat Reinhart in Erfahrung gebracht.

Prüfung der Standsicherheit der fast zwei Meter hohen Mauer

Allerdings fand vor einigen Wochen ein Ortstermin auf dem Jüdischen Friedhof mit Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD), der Unteren Denkmalschutzbehörde des Main-Tauber-Kreises, der Stadt Lauda-Königshofen sowie dem Friedhofsbeauftragten der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRG) Baden statt. Dabei wurde vereinbart, dass in einem ersten Schritt eine Prüfung der Standsicherheit der fast zwei Meter hohen Mauer durch einen Statiker erfolgen soll.

Laut Mitteilung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen wurden der Stadt Lauda-Königshofen über das Regierungspräsidium Stuttgart in Absprache mit der IRG Baden rund 53.500 Euro an Mitteln für Pflege- und Instandsetzungsarbeiten auf dem Friedhof zugewiesen. Allerdings würden die für das Haushaltsjahr 2024 seitens des Bundes und des Landes jeweils hälftig bereitgestellten Mittel für die Pflege und den Erhalt der insgesamt 125 Jüdischen Friedhöfe im Land hinsichtlich der angemeldeten Instandsetzungsmaßnahmen nicht ausreichen.

Schäden an Grabsteinen und am Eingangsportal des Friedhofs

"Grundsätzlich weisen die Regierungspräsidien den Kommunen in Absprache mit den Israelitischen Religionsgemeinschaften Mittel nach der Dringlichkeit der jeweiligen Maßnahme zu", heißt es in einer Auskunft von Ministerin Nicole Razavi an Reinhart. "Umso wichtiger wird es sein, dass die statische Untersuchung der Mauer sehr zeitnah erfolgt, damit eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die notwendigen Instandsetzungsarbeiten erteilt und mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werden kann", sagt er.

Bei dem genannten Ortstermin seien durch eine Steinrestauratorin des LAD außerdem Schäden an Grabsteinen und am Eingangsportal des Friedhofs festgestellt worden. Deshalb strebe das LAD auf mittlere Sicht an, für den Jüdischen Friedhof in Unterbalbach einen Pflegeplan zu erarbeiten und dies auf andere Friedhöfe im Main-Tauber-Kreis auszuweiten. "Es bleibt zu hoffen, dass dieses historische Kulturgut nach den notwendigen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten wieder für die Öffentlichkeit als Ort des Erinnerns und Begegnens genutzt werden kann," erklärt Reinhart.

 
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