5500 Menschen im Main-Tauber-Kreis können aufatmen: Seit Montag müssen sie ihr Leitungswasser nicht mehr abkochen. Bei einer Routinekontrolle am Hochbehälter Külsheim waren am Freitag um 11.30 Uhr Enterokokken (Darmbakterien, die auf fäkale Verunreinigungen hindeuten) gefunden worden. Bei einer der vierteljährlichen Routinekontrollen fand man zehn Enterokokken je 100 Milliliter. Erlaubt sind null.
Erhöhte Chlorung und Abkochgebot
Das Gesundheitsamt Main-Tauber-Kreis wies alle Einwohner im Stadtgebiet Külsheim sowie in den ehemals selbstständigen Gemeinden Eiersheim, Hundheim, Steinbach, Steinfurt, Uissigheim und Tiefental an, ihr Leitungswasser vorsorglich abzukochen. Die Betroffenen wurden über Presse, Internet und die Gemeinderäte in den Stadtteilen informiert. Zeitgleich wurde die Chlorkonzentration des Wassers von 0,1 auf bis zu 0,3 Milligramm Chlor pro Liter erhöht.
In Külsheim wird das Trinkwasser auch normalerweise leicht gechlort. Grund ist die relativ lange Leitungslänge von 116 Kilometern im ländlich geprägten Einzugsgebiet des Wasserversorgers. Rund 130 000 Kubikmeter Wasser werden pro Jahr hier verteilt. Der Wasserversorger und das Gesundheitsamt sprechen deshalb von einer „Transportchlorung“.
War ein Probenahmehahn nicht sauber?
Und die Ursache für die Fäkalkeime? Direkt nach dem Fund kontrollierte ein Speziallabor das Wasser im Hochbehälter in der Nähe von Bronnbach und an 18 Stellen im Leitungsnetz. Nirgends wurden weitere Enterokokken entdeckt. Daher gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die Verunreinigung bei der Probenahme passiert sein könnte. „Dass beispielsweise trotz Vorgaben der Hahn nicht sauber gereinigt war und eine Fliege ihren Dreck abgelagert hat...“, sagt Paul Gehrig, Geschäftsführer der Stadtwerk Külsheim GmbH. „Es tut uns leid, dass die Bevölkerung am Wochenende durch das Abkochgebot beeinträchtigt war“, so Gehrig. Doch zumindest hätten alle Meldeketten und Maßnahmen bestens funktioniert.
Seit 2007 ist das Stadtwerk Külsheim für die Wasserversorgung verantwortlich. In dieser Zeit ist kein Fall eines Enterokokken-Funds aufgetreten.