Durch die höheren Temperaturen am Tag und in der Nacht in der vergangenen Woche hat die Amphibienwanderung auch im Main-Tauber-Kreis begonnen, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Autofahrer sollten deshalb langsam und vorsichtig fahren.
Amphibien erwachen ab einer Temperatur von rund sechs Grad aus ihrer Winterstarre. Für den Start der Wanderung der wechselwarmen Tiere sind vor allem darüber liegende nächtliche Temperaturen in Verbindung mit dem feuchten Wetter entscheidend.
Die für das nächste Wochenende vorhergesagten wärmeren Temperaturen in der Nacht lassen zusammen mit dem Regen deshalb eine schnelle und starke Wanderbewegung erwarten.
In der Dämmerung geht es los
Mit Einbruch der Dämmerung machen sich Erdkröten, Grasfrösche sowie Berg- und Teichmolche wieder auf den direkten Weg aus ihrem Winterquartier zum Laichplatz.
Sie suchen jedes Jahr in der Regel Gewässer auf, in denen sie sich selbst von einer Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte gewandelt haben. Da die Wanderrouten oft von Verkehrswegen durchzogen sind, sind Straßen für die Tiere ein lebensgefährliches Hindernis.
Amphibien wandern langsam, oft weniger als 20 Meter in einer Stunde, und sind so hilflos den vorbeifahrenden Autos ausgeliefert. Gerade in der wichtigsten Wanderzeit zwischen 19 und 23 Uhr kommen deshalb viele Amphibien "unter die Räder".
Untersuchungen zeigen, dass 80 Prozent der wandernden Erdkröten schon bei einer Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde nicht den gegenüberliegenden Straßenrand erreichen.
Die Tiere sterben aber nicht nur durch das Überfahren. Auch der Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn tötet sie. Um den Druck gering zu halten, sollten die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht überschritten werden. Das erhöht die Überlebenschancen der Tiere.
Langsam fahren ist Artenschutz
Deshalb hat das Landratsamt im Main-Tauber-Kreis mit den ehrenamtlichen Naturschutzorganisationen und der Polizei in Tauberbischofsheim Strecken festgelegt, an denen Warntafeln angebracht und Geschwindigkeiten begrenzt werden.
"Das soll sowohl die Tiere als auch die freiwilligen Helfer schützen, die die Amphibien einsammeln und über die Straße tragen", sagt Heike Kademann vom Umweltschutzamt.
Betroffenen Strecken können auch für Autofahrer gefährlich werden, wenn die Straße durch überfahrene Amphibien rutschig wird. "Deshalb Fuß vom Gas", appelliert Kademann. "Auf den Straßen ist langsames Fahren der beste Artenschutz."
Im Main-Tauber-Kreis sind folgende Strecken von der Amphibienwanderung betroffen:
- L 2310 von Mondfeld in Richtung Grünenwört
- L 2310 von der Einmündung Boxtal in Richtung Freudenberg
- K 2831 von Rauenberg bis zur Einmündung bei Boxtal
- L 575 von Wessental in Richtung Boxtal
- L 508 von Hundheim in Richtung Nassig
- L 509 von Bronnbach in Richtung Külsheim
- L506 von Bronnbach in Richtung Gamburg auf Höhe des Tauberaltarmes
- K 2881 von Eiersheim nach Gamburg im Bereich der Abzweigung nach Hochhausen
- K 2825 von Dertingen in Richtung Kembach am Ortsausgang Dertingen
- L 506 von Werbach in Richtung Niklashausen
- L 2297 von Werbach in Richtung Werbachhausen
- K 2815 von Tauberbischofsheim in Richtung Hochhausen
- L 578 von Dittwar in Richtung Heckfeld
- L 578 von Gerchsheim in Richtung Kist
- K 2811 von Grünsfeldhausen kommend am Ortseingang Paimar
- K 2807 von Unterwittighausen in Richtung Bütthard
- K 2882 von Unterwittighausen in Richtung Poppenhausen
- K 2801 Ortseingang Messelhausen von Marbach her kommend
- K 2884 von Buch in Richtung Brehmen
- K 2835 von Buch in Richtung Eubigheim
- L 579 von Oberschüpf in Richtung Lengenrieden
- K 2837 von Uiffingen in Richtung Wölchingen
- K 2839 von Boxberg in Richtung Angeltürn
- L 513 von Assamstadt in Richtung Krautheim
- K 2849 von Holzbronn in Richtung Reckerstal
- L 514 von Althausen in Richtung Lustbronn
- L 1001 von Nassau in Richtung Schäftersheim
- L 1001 von Niederstetten in Richtung Oberstetten