Eltern der Opfer des Amoklaufs von Winnenden haben die Evangelische Kirche kritisiert. Sie habe sich nicht an Zusagen für die Unterstützung der „Stiftung gegen Gewalt an Schulen“ gehalten, sagte der scheidende Vorsitzende des Aktionsbündnisses „Amoklauf Winnenden“, Hardy Schober, im Interviews mit der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“.
Die Kirche wies diese Kritik zurück: Es könne keine verbindliche Zusage gegeben haben. Schober, dessen Tochter beim Amoklauf am 11. März 2009 von einem 17-Jährigen ermordet wurde, sagte: „Viele Leute denken, die Stiftung hätte viel Geld bekommen. Aber das stimmt nicht. Am meisten enttäuscht bin ich in diesem Zusammenhang von der Kirche.“
Man habe sich als evangelische Stiftung gegründet - und die Kirche habe „mehr oder weniger“ zugesagt, dass mehr als die Hälfte der 1200 Kirchengemeinden in Württemberg Gründungsmitglieder würden. Am Ende seien es drei gewesen, darunter nicht einmal die von Winnenden, Leutenbach und Berglen, wo es die meisten Opfer gab.
Die Kirchengemeinden seien „frei in ihrer Entscheidung, wo und wie sie sich engagieren“, sagte der Sprecher der Landeskirche, Oliver Hoesch. Zusagen habe es daher gar nicht geben können. „Im Übrigen hat die Landeskirche mehr als 15 000 Euro gegeben, um den Start der Stiftung zu unterstützen, ist selber Gründungsstifterin und hat bei der Kommunikation und beim Marketing geholfen.“
Beim Amoklauf am 11. März 2009 hatte ein 17 Jahre alter Ex-Schüler in der Realschule in Winnenden und auf seiner Flucht nach Wendlingen neun Schüler, drei Lehrerinnen, drei weitere Menschen und sich selbst erschossen. Schobers Tochter Jana starb im Alter von 15.