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Grünsfeld
Kreuzenzian und Eier des Ameisenbläulings entdeckt
500 Euro spendete Naturata Logistik an den Naturschutzverein. Im Bild (von links): Doris Maag, Reinhold Hollering, Alois Reinhart und Armin Härtig
Foto: Ulrich Feuerstein | 500 Euro spendete Naturata Logistik an den Naturschutzverein. Im Bild (von links): Doris Maag, Reinhold Hollering, Alois Reinhart und Armin Härtig
Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 17.12.2020 02:16 Uhr

Kooperation bekräftigt: Auch künftig arbeiten Naturata Logistik und Naturschutzverein eng zusammen. Neue Aufgaben will man gemeinsam bewältigen. Im Rahmen einer Spendenübergabe stellten die Verantwortlichen das aktuelle Projekt vor.

Noch wuchern Hecken und Sträucher ziemlich wild auf dem Freigelände hinter den Naturata-Lagerhallen. Sie gehören zum Biotop des Logistikunternehmens im Industriegebiet auf dem Waltersberg. „Die Wildnis soll etwas gestutzt werden, damit der Magerrasen sich besser entwickeln kann“, sagt Naturata-Vorstand Reinhold Hollering. Dabei kann er auf die Mithilfe des Naturschutzvereins zählen. Die Kooperation hat sich bewährt. Seit 2013 pflegen die Mitglieder das Biotop und sorgen dafür, dass Flora und Fauna gedeihen. Damit sie das auch weiterhin tun können, überreichte Hollering an Alois Reinhart und Armin Härtig vom Naturschutzverein einen Scheck in Höhe von 500 Euro.

Vieles hat sich in den letzten Jahren auf dem mittlerweile rund einen Hektar großen Gelände getan. Streuobstbäume wie Apfel, Birne und Zwetschge sind angepflanzt worden. Für die vom Aussterben bedrohten Rebhühner hat man Deckungsmöglichkeiten und Sandbäder geschaffen. Steinriegel und Totholzbereiche bieten Tieren aller Art Unterschlupf.

Das neue Projekt hat schon für erste Überraschungen gesorgt. Kaum waren die ersten Hecken entfernt, kamen mehrere Exemplare des Kreuzenzians zum Vorschein. Die auf kalkhaltige Böden angewiesene Pflanze steht in Deutschland auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Kaum weniger spektakulär war der Fund von Eiern des ebenfalls vom Aussterben bedrohten Kreuzenzian-Ameisenbläulings. Diese Schmetterlingsart lebt in enger Symbiose mit dem Kreuzenzian.

„Die Entdeckung ist eine Sensation“, meint Armin Härtig. Bislang habe man den Kreuzenzian samt Ameisenbläuling hier in der Region nur in der Tauberbischofsheimer Brachenleite feststellen können. Das 2014 zum Naturschutzgebiet erklärte Areal liegt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Sichtweite des Grünsfelder Industriegebietes auf dem Waltersberg. Härtig vermutet, dass Pflanze und Schmetterling sich von dort ausgebreitet haben.

Bei einem Arbeitstreffen haben die Vertreter von Naturata und Naturschutzverein das weitere Vorgehen abgesprochen. Vorsichtig wollen sie die Stöcke des Kreuzenzians freilegen. Daneben soll im nächsten Frühjahr ein Feld mit den Urgetreiden Emmer und Einkorn angelegt werden. Geplant ist auch, verschiedene Wildkräuter wie Koriander, Mönchskraut, Antoniusröschen oder Frauenspiegel auszusäen. „Bis in die 1980er Jahre konnte man sie noch auf den Feldern der Grünsfelder Gemarkung finden“, erinnert Alois Reinhart sich. Die intensive Landwirtschaft habe sie verschwinden lassen.

„Das Biotop nimmt weiter Gestalt an“, freut sich Doris Maag. Mit Reinhold Hollering bildet sich das Naturata-Vorstandsduo. Das schon mit Preisen ausgezeichnete Biotop entspricht ihren Angaben zufolge dem ökologischen Selbstverständnis ihres Unternehmens. Allein sei das, so Doris Maag, freilich nicht zu stemmen: „Wenn Naturata und Naturschutzverein zusammenarbeiten, ist das ein schönes Beispiel für Vernetzung“.

 
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