Der Krankenstand unter den bei der AOK versicherten Arbeitnehmern sei im ersten Halbjahr 2021 deutlich gesunken. Die Zahlen für die Bundesebene und die Region Heilbronn-Franken seien dabei identisch. Hier wie dort sei er um 0,6 Prozent auf 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum gesunken. Das geht aus einer Pressemitteilung der AOK hervor.
In Baden-Württemberg habe es einen minimal größeren Rückgang um 0,7 Prozent auf 4,7 Prozent gegeben. „Die Corona-Pandemie hinterließ“, so Michaela Lierheimer, Geschäftsführerin der AOK Heilbronn-Franken, „Spuren, denn Atemwegsinfekte traten in den Monaten Januar bis März weniger oft als gewohnt auf.“
Im Main-Tauber-Kreis sei die generelle Entwicklung ähnlich. Dort reduziere sich der Krankenstand von 5,7 auf 5,1 Prozent. Die Entwicklung zeige sich auch, wenn man den Anteil der Arbeitnehmer betrachte, die sich einmal oder mehrfach krankmeldeten. Dieser sei von 48,3 auf 40,8 Prozent gefallen0. Das Geschehen sei durch die Corona-Pandemie erheblich beeinflusst worden. So seien die Atemwegserkrankungen deutlich zurück gegangen. Bezogen auf 100 Versicherte reduziere sich der Wert von 221 Tagen im ersten Halbjahr 2020 auf 92 Tage zwischen Januar und Juni dieses Jahres.
„Das Robert-Koch-Institut hatte bereits darauf hingewiesen, dass die Grippewelle in diesem Jahr quasi ausgefallen ist, das zeigt sich auch bei uns“, erläuterte die AOK-Geschäftsführerin. In den typischen Erkältungsmonaten Januar bis März habe der Krankenstand in Heilbronn-Franken durchschnittlich nur 5,1 Prozent betragen, im Vorjahr dagegen rangierte er bei 6,7 Prozent. „Die Beachtung der Hygieneregeln und die durch den zweiten Lockdown bedingte eingeschränkte Mobilität haben nicht nur die Übertragung von Covid 19 vermindert, sondern auch die der Atemwegsinfekte.“
Erstmals belegten die psychischen Leiden bei der Krankheitsdauer hinter den orthopädischen Diagnosen den zweiten Platz und ließen die Erkältungserkrankungen hinter sich. Betrachte man die Zahlen auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene sei die Erhöhung mit einem Tag jedoch mehr als überschaubar. Eine Zunahme aufgrund der Belastungen der Corona-Pandemie lasse sich daraus nicht ablesen. In einigen größeren Städten wie Stuttgart, Heidelberg und Heilbronn habe es jedoch teilweise erhebliche Zuwächse gegeben. Im Main-Tauber-Kreis sei der Vorjahreswert von 152 um einen Krankheitstag unterschritten worden, heißt es weiter in der Mitteilung.
„Die Entwicklung im Bereich Psyche ist uneinheitlich und muss länger beobachtet werden. Allerdings ist das auch keine Entwarnung, denn der negative Trend ist unverändert“, weiß Lierheimer. Ganz abgesehen von den Leiden der Betroffenen dürften auch die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch Krankheitsausfälle entstehen, nicht übersehen werden: „Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin beliefen sich diese im Jahr 2019 auf circa 149 Milliarden Euro.“