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Tauberbischofsheim
Konzert des Mädchenchor Rottweil in Tauberbischofsheim: Stilistische Zeitreise von Barock bis in die Gegenwart
Zwölf der rund 50 Sängerinnen des Mädchenchors Rottweil waren mit Dirigent Andreas Puttkammer zu Gast in der Martinskirche.
Foto: Ulrich Feuerstein | Zwölf der rund 50 Sängerinnen des Mädchenchors Rottweil waren mit Dirigent Andreas Puttkammer zu Gast in der Martinskirche.
Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 07.06.2024 02:42 Uhr

Die Veranstaltungsreihe "Musikkirche Tauberbischofsheim" ist immer gut für Überraschungen. Gastauftritte auswärtiger Künstler erweitern das Spektrum und eröffnen neue Perspektiven. So zu erleben beim Konzert mit dem Mädchenchor Rottweil. Die jungen Sängerinnen machten in der Martinskirche Station und brachten unter der Leitung von Andreas Puttkammer geistliche und weltliche Chormusik von Barock bis Pop zur Aufführung.

Der Mädchenchor Rottweil ist ein 2008 gegründetes Ensemble und zählt derzeit rund 50 Sängerinnen. Mit vielfältigen Auftritten im gesamten süddeutschen Raum und der Teilnahme an internationalen Chorwettbewerben hat der Mädchenchor sich einen guten Ruf erworben. Garant für die außergewöhnliche Qualität ist neben der intensiven Probenarbeit auch beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen.

Einen beeindruckenden Leistungsnachweis legten die Mädchen beim Konzert in der Martinskirche ab. Die Reise nach Tauberbischofsheim hatten nur zwölf Sängerinnen angetreten. Mit ihren ausdrucksvollen, hellen und reinen Stimmen brachten sie gleichwohl das Gotteshaus zum Klingen und machten den Auftritt zu einem besonderen Erlebnis.

Geistliche Chormusik zählt quasi zum Kerngeschäft des Mädchenchores. Mit ihr startete die musikalische Zeitreise von Barock bis in die Gegenwart. Heinrich Schütz‘ gesungenes Gebet "Erhöre mich, wenn ich rufe" und Andreas Hammerschmidts Appell "Verleih uns Frieden jeden Tag" hatten angesichts der gegenwärtigen Krisen ungeahnte Aktualität. Zwei Bachchoräle – "Ach, wie flüchtig, ach, wie nichtig" und "Was Gott tut, das ist wohlgetan" – waren als geistliche Vertiefung gedacht.

Von der Liebe und ihren emotionalen Komplikationen handelte der zweite Teil des Konzerts, der der Romantik gewidmet war. Zeichen der Liebe, wie ein Ring sind unerlässlich, wie die Mädchen mit Antonin Dvoraks gleichnamigem Lied betonten. Sie versichern Verbundenheit, wenn der Geliebte fern der Heimat, "über den Berg" ist. Ein Hohelied auf die Liebe war Thomas Wrights "Love, thou art best". Im Vergleich zu ihr, so heißt es in dem Lied, sind "alle anderen Freuden nur Spielzeug, Schönheit nur eine leere Show".

Die Rose ist das Liebessymbol schlechthin. Davon handelte auch "Red, red rose", ein Gedicht des schottischen Nationalpoeten Robert Burns. Stefan Kalmers Version verband die Leichtigkeit eines britischen Volksliedes mit dem Schwung eines Popsongs.

Damit waren die Mädchen endgültig in der Moderne angekommen. Eric Whitacres Lied "Sing gently" hatte programmatischen Charakter. Das Singen im Chor stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl, heißt es dort. Der Mädchenchor Rottweil ist der beste Beweis dafür. "Wie kann es sein?", fragten die Sängerinnen anschließend mit den Wise Guys.

"Exit music", die Abgangsmusik für Baz Luhrmanns "Romeo und Julia"-Verfilmung, war der emotionale Höhepunkt des Konzertabends. Das Lied der englischen Rockband "Radiohead" vermittelte Gänsehautgefühl mit seinem atmosphärischen Aufbau, der in einem dramatischen Crescendo endete.

Die Mädchen aus Rottweil können auch Jazz. Die große stilistische Bandbreite kam am Ende noch einmal zur Geltung. Der "Java Jive" von Manhattan Transfer war schwungvoll und belebend wie eine Tasse Kaffee.

Ein weiterer Höhepunkt im Rahmen der "Musikkirche Tauberbischofsheim" verspricht das Paulus-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu werden. Das Ensemble "camerata vocale" und die Stiftskantorei Wertheim sind gemeinsam mit einem "Adhoc"-Orchester zu hören. Aufführungen sind am Samstag, 13. Juli, in der Stiftskirche Wertheim und Sonntag, 14. Juli, in der Stadtkirche St. Martin. Karten sind ab dem 17. Juni im Vorverkauf erhältlich bei "Schwarz auf Weiß" in Tauberbischofsheim und "Schöningh" in Wertheim sowie an der Abendkasse.

 
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