Idyllische Landschaftsbilder, teils von Menschen belebt, teils unbelebt, prächtige frühsommerliche Lindenalleen im faszinierenden Spiel von Licht und Schatten, spiegelnde Wasserflächen oder auch eine Gruppe badender junger Frauen: All dies rein gegenständliche Ölgemälde unterschiedlichen Formates aus einer Region, wo man gerne seinen Urlaub verbringt - das klingt zunächst gar nicht nach etwas Außerordentlichem.
Und dennoch sind diese Landschaften von Andreas Scholz, die ausschließlich „Am Wasser“ - nämlich im Lindenhofpark bei Lindau am nördlichen Ufer des Bodensees - entstanden sind, außergewöhnlich und fesselnd und dies nicht nur wegen ihrer beeindruckenden handwerklichen Qualität und Perfektion sondern auch durch ihre eigentümliche Ausstrahlung und geradezu suggestive Wirkung.
Scholz, gebürtiger Rheinländer und heute in Wangen im Allgäu und in Dürren bei Kißlegg lebend und arbeitend, hat sich seit Jahrzehnten mit seinem Spezialthema Landschaftsmalerei intensiv auseinandergesetzt und dazu einen eigenen, unverwechselbaren Zugang gefunden.
Er selbst sieht sich in dieser Hinsicht in einer etwa 500jährigen europäischen Tradition und bezieht sich in seiner Arbeit bewusst auf vorangegangene Meister. Doch ist er zugleich auch ein Künstler unseres Jahrhunderts. So bezieht er gelegentlich auch die Mittel der Fotografie und des Films in seine komplexe Arbeitsweise mit ein, für die er sich teils unmittelbar „vor Ort“, teils in seinem Atelier in Dürren aufhält.
Die große Leuchtkraft und Intensität seiner Farben ist das Resultat einer recht aufwendigen Maltechnik mit vielen übereinanderliegenden Lasuren.
In seiner Einführungsrede zur Vernissage im Engelsaal bescheinigte Thomas Hess den Arbeiten von Andreas Scholz eine „große Klarheit, Einfachheit und innere Ruhe“, die von ihrer „Konzentration auf das Wesentliche“ herrührten.
Die Bilder lehrten den Betrachter, Bekanntes, vertraute Gegenstände in Natur und Landschaft neu zu sehen, versetzten ihn in ein „unmittelbares Verhältnis zur Welt“, wie es einmal der Schriftsteller Ernst Jünger formuliert habe und zitierte weiter Jünger: „Das Auge muss, und sei es auch nur für die Spanne eines Aufschlages, die Kraft bewahren, die Werke der Erde wie am ersten Tag zu sehen, das heißt: In ihrer göttlichen Pracht...“
Die Ausstellung „Am Wasser“ mit Bildern von Andreas Scholz ist zu den Öffnungszeiten(Sa. 10.30 – 12.30 Uhr, So. 14 – 18 Uhr noch bis einschließlich 9.April zu sehen.