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Bad Mergentheim
Komplementärmedizin – Schutzmantel durch die Krebstherapie
Viele praxisnahe Informationen zu komplementärmedizinischen Verfahren in der Krebstherapie wurden beim Patiententag vermittelt.
Foto: Hampe/ckbm. | Viele praxisnahe Informationen zu komplementärmedizinischen Verfahren in der Krebstherapie wurden beim Patiententag vermittelt.
Bearbeitet von Karoline Keßler-Wirth
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:45 Uhr

Das Caritas-Krankenhaus informierte beim Patiententag "Leben mit Krebs" über unterstützende Verfahren in der Tumorbehandlung - Sport, Yoga, Entspannungstechniken und Nahrungsergänzungsmittel können helfen, Nebenwirkungen zu reduzieren. Viele alltagsnahe Tipps und wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelten die Referenten den rund 150 Besuchern im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Im Mittelpunkt stand dabei die Wirkung von komplementärmedizinischen Verfahren als Hilfe und Unterstützung von Patienten während der Krebstherapie. Dies teilt das Caritas-Krankenhaus in einer Pressemitteilung mit.  

Dr. Edgar Hartung, Leiter des onkologischen Zentrums am Caritas-Krankenhaus (OZT), betonte die zunehmende Bedeutung des Themas Lebensqualität in der Onkologie. Genau hier setzt die Komplementärmedizin an. Die Fachärztin für Gynäkologie und Oberärztin im Caritas-Krankenhaus Annette Gudewill warnte in diesem Zusammenhang vor dubiosen Anbietern im Internet und grenzte Alternativmedizin und Komplementärmedizin klar voneinander ab. „Alternativmedizin wendet sich gegen die wissenschaftlich fundierte Schulmedizin und will diese ersetzen, davor kann ich nur warnen“, so die Gynäkologin. „Komplementärmedizin ergänzt dagegen die Schulmedizin und unterstützt zusätzlich die Symptombehandlung.“ Ziel der komplementärmedizinischen Verfahren sei es, die Nebenwirkungen zu reduzieren und die schulmedizinischen Therapieerfolge langfristig zu sichern.

Sie empfehle den Patientinnen die Einnahme von Selen in der Form von Natriumselenit. „Selen unterstützt das Immunsystem, es wirkt vorbeugend gegen Lymphödeme, und Studien belegen außerdem eine Reduzierung der gefürchteten Übelkeit bei Chemotherapie“, so Gudewill.  Wichtig sei es jede Form der Therapie mit den behandelnden Ärzten abzusprechen, da auch bei pflanzlichen Mitteln gefährliche Wechselwirkungen und Überdosierungen auftreten können.

Ganz ohne Medikamente nur mit der Kraft der Gedanken arbeitet Dr. Elisabeth Trost, Leiterin der Palliativmedizin im Caritas-Krankenhaus. Eine Diagnose wie Krebs löse einen „Katastrophenalarm“ im Gehirn aus, der von vegetativen Reaktionen wie Anspannung, Herzklopfen, Schweißausbruch etc. begleitet werde. „In diesen Situationen, die uns Angst machen, wie zum Beispiel bei einer bestimmte Untersuchung, hilft es, sich gedanklich herauszunehmen aus Zeit und Ort und sich an einen sicheren Ort zu versetzen, der uns Kraft verleiht.“ Patienten, denen dieser Weg der Inneren Bilder gelinge, könnten Nebenwirkungen wie Schmerzen, Luftnot oder Übelkeit bei Chemotherapie deutlich reduzieren, berichtete die Neurologin und Palliativmedizinerin. 

Wie sehr die Kraft der persönlichen Einstellung den Erfolg einer Therapie und das Auftreten von Nebenwirkungen beeinflussen kann, machte Dr. Elisabeth Jentschke in ihrem Vortrag zu Placebo- und Nocebo-Effekten deutlich. Wissenschaftliche Studien und Befragungen belegen demnach, dass allein das Lesen des Beipackzettels oder die Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen eines Medikaments dazu führen, dass die genannten Nebenwirkungen dann bei den Patienten vermehrt auftreten – selbst wenn das Medikament überhaupt keine Wirkstoffe enthält. Diese negative Wirkung eines Scheinmedikaments ist als sogenannte Nocebo-Effekt bekannt. Umkehrt kann allein die Zusicherung, dass ein Medikament zuverlässig wirkt, die positive Wirkung hervorrufen – auch dann wenn kein Wirkstoff enthalten ist (Placebo-Effekt). „Unsere Erwartungshaltung, die Macht unserer Gedanken ist von entscheidender Bedeutung“, so die Psychologin.  Wirkungsvolle Methoden hierfür seien etwa Entspannungstechniken, Atemtechniken oder auch Yoga. 

Für Krebspatienten werden im Caritas-Krankenhaus komplementärmedizinische Verfahren angeboten. Einmal monatlich finden Patientenschulungen statt. Info unter www.ckbm.de

 
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