In einer Online-Konferenz des Ministeriums für Verkehr von Baden-Württemberg ist die wissenschaftliche Studie „Nutzung von CO2 aus Luft als Rohstoff für synthetische Kraftstoffe und Chemikalien“ vorgestellt worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Landesregierung. „Die Studie weist ein wichtiges Potenzial aus, um einen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehr zu leisten“, sagte Ministerialdirektor Uwe Lahl anlässlich der digitalen Vorstellung der Studie durch Professor Roland Dittmeyer und Dominik Hess vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Wir haben heute eine Lücke beim Klimaschutz im Verkehr, nämlich wie Flugzeuge und Schiffe klimaneutral unterwegs sein können." Die zwei untersuchten Technologien "Direct Air Capture" und "Carbon Capture and Utilization" (CCU) würden zwei wichtige Wege zum Schließen dieser Lücke aufzeigen. Aus der Luft gewonnenes CO2 könne damit als Rohstoff für grüne Kraftstoffe und andere chemische Produkte verwendet werden.
„Bei geeigneten politischen und infrastrukturellen Rahmensetzungen birgt Direct Air Capture ein enormes Potential“, so Lahl weiter. „Vor allem bei ‚Power to liquid‘-Anwendungen zur Kraftstofferzeugung, die in erster Linie durch die Verfügbarkeit und den Preis von erneuerbaren Energien limitiert werden, kann ‚Direct Air Capture‘ eine örtlich flexible und insgesamt wirtschaftlichere Alternative bieten“, so der Ministerialdirektor.
Professor Dittmeyer betont: „Aus Klimaschutzgründen ist es zuallererst sinnvoll, CO2 an unvermeidbaren fossilen Punktquellen wie beispielsweise an Zementwerksabgasen, abzuscheiden. Jedoch müssen parallel möglichst bald Direct Air Capture-Kapazitäten aufgebaut werden, um ein Hochfahren der Produktionskapazitäten zu ermöglichen." Diese Kapazitäten würden benötigt, um die klimaneutrale Kraftstofferzeugung voranzubringen, für welche CO2 als Rohstoff benötigt werde, aber auch für die Erreichung unserer Klimaschutzziele, wofür negative CO2-Emissionen notwendig seien. Laut Prognosen des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) benötigt die Chemische Industrie in Deutschland im Jahr 2050 rund 41 Megatonnen CO2 pro Jahr. Aktuell stoßen deutsche Zementwerke etwa 22 Megatonnen CO2 pro Jahr aus.