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Weikersheim
Klassik-Gesangswettbewerb: Preise für Hänsel und Foki
Die Preisträger des Liederabends, Marie Hänsel und Dániel Foki (Mitte), umrahmt von (von links) Ludwig Brunner, Geschäftsstellenleiter SV Team Brunner GmbH, Manfred Wittenstein, Aufsichtsratsvorsitzender der Wittenstein SE und Peter Vogel, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Tauberfranken.
Foto: Röttger | Die Preisträger des Liederabends, Marie Hänsel und Dániel Foki (Mitte), umrahmt von (von links) Ludwig Brunner, Geschäftsstellenleiter SV Team Brunner GmbH, Manfred Wittenstein, Aufsichtsratsvorsitzender der ...
Felix Röttger
 |  aktualisiert: 03.10.2020 02:11 Uhr

Beim Liederabend zum 10. Klassik-Gesangswettbewerb "Debut" in der Weikersheimer TauberPhilharmonie heimste der ungarische Bariton Dániel Foki mit einer Stimme, die unter die Haut ging, gleich zwei Auszeichnungen ein: Den Preis für "Deutsches und Englisch/amerikanisches Lied/Song des 20. Jahrhunderts" und den Liedpreis für die beste Darstellung "Zeitgenössisches Lied". Der Beethoven-Kammermusikpreis ging an die Dresdnerin Marie Hänsel für "Again my Lyre" aus "Schottische Lieder", Op. 108 von Ludwig van Beethoven, das sie mit zartester lyrischer Emphase sang.

Die fachkundig und vielfältig besetzte Jury unter der Leitung der schwedischen Opernsängerin Anna Larsson machte sich die Entscheidungen nicht leicht und fand im Publikum viel Zustimmung.

Dániel Foki zog die Zuhörer mit spiritueller Tiefe beim Vortrag von "St. Ita's Vision" aus den zehn "Hermit Songs" für Gesang und Klavier von Samuel Barber in seinen Bann. Mit jedem Ton und jeder Geste wurde spürbar, wie tief der Bariton den Gehalt dieser Gedichte von irischen Mönchen des frühen Mittelalters verinnerlicht und eine Transformation ins Spirituelle vollzogen hatte. Nur über die Sinne lässt sich in Einsamkeit und rauer Natur Selbsterkenntnis gewinnen.

Jeder Sänger musste ein eigens für den Wettbewerb komponiertes Lied vortragen

Der italienische Komponist Giorgio Battistelli hatte eigens ein Lied für Debut komponiert, welches ab dem Semifinale von jeder Sängerin und jedem Sänger vorgetragen werden musste. Schon am Mittwoch hatte dabei Dániel Foki im Semifinale eine beeindruckende Interpretation von Battistellis Lied "Ja, lauft nur" zu Gehör gebracht, die ihm den Weg zur Teilnahme am Finale ebnete.

Volle Konzentration beim Zusammenspiel: Sopranistin Marie Hänsel mit Cellist Florian Schmidt-Bartha mit Beethovens Lied "Again my Lyre" auf dem Weg zum Beethoven-Kammermusikpreis.
Foto: DEBUT | Volle Konzentration beim Zusammenspiel: Sopranistin Marie Hänsel mit Cellist Florian Schmidt-Bartha mit Beethovens Lied "Again my Lyre" auf dem Weg zum Beethoven-Kammermusikpreis.

Beim Liederabend waren alle Künstler mit völlig unterschiedlichen Temperamenten zu hören. Sie beeindruckten ausnahmslos mit stimmlicher Ausdruckskraft und spürbarer Wahrhaftigkeit. Im Wettbewerb um den Beethoven-Kammermusikpreis hatte die Sopranistin Karolina Bengtsson aus den Schottischen Liedern  "Oh! Thou art the lad of my heart" und der Tenor Katleho Mokhoabene aus Südafrika das eingängige Lied "Sally in Our Alley" gewählt. Die ausgezeichnete Akustik des Saales, dessen schiere Größe und repräsentative Wirkung für einen reinen Liederabend fast schon zu imponierend wirkte, machte – neben dem Gesang - die Kammermusik mit den Korrepetitoren am großen Konzertflügel, dem sonoren Klang des Violoncello von Florian Schmidt-Bartha und dem hellen Klang der Geige von Florian Schötz zu einem reinen Genuss.

Von tiefgründig bis hell-sinnlich

Den Wettbewerb bereicherten die tiefgründige Altstimme von Freya Apffelstaedt mit Albert Reimanns Komposition "Fünf Lieder nach Gedichten von Paul Celan", der gediegen glänzende Mezzosopran von Niamh O`Sullivan mit Benjamis Brittens "Down by the Salley Gardens", der leuchtende, sehr schön geführte Sopran von Alexandra Flood mit Benjamin Brittens "Led the florid music praise", der silbrig schimmernde Tenor von Katleho Mokhoabane mit Gustav Mahlers "Im Lenz" und zum glänzenden Abschluss der Wettbewerbslieder der hell-sinnliche Sopran von Elizaveta Volkova mit Aron Coplands "Pasorale" und "Cäcilie" von Richard Strauss.

Es war keine kurze Pause, zu der sich die Jury zur Beratung zurückzog, doch mit vier attraktiven Musikstücken wurden die Zuhörer mit einem Kammermusikabend der besonderen Art unterhalten. Die Korrepetitoren des Wettbewerbs mit Prof. Michael Schütze, Gaiva Bandzinaite, Eberhard Leuser und Doriana Tchakarova (alle Klavier) mit Florian Schmidt-Bartha (Violoncello) und Florian Schötz (Violine) boten etwa den "Walzer zu vier Händen" oder zwei Stücke aus "Dolly Suite" op. 56 von Gabriel Fauré, damit verging die Wartezeit wie im Fluge. Den größten Beifall des Abends heimste die Sopranistin Maria Hänsel ein, als sie spontan den Mut aufbrachte, mit ihren Eindrücken der Wettbewerbswoche die Wartezeit zu verkürzen.

Den Preis "Deutsches und Englisch/amerikanisches Lied/Song des 20. Jahrhunderts"  stiftete die SV-Versicherung Team Brunner GmbH im Wert von 3500 Euro. Den Liedpreis für die beste Darstellung "Zeitgenössisches Lied" im Wert von ebenfalls 3500 Euro und den Beethoven-Kammermusikpreis in Höhe von 1500 Euro hatte die Sparkasse Tauberfranken gesponsert.

Clarry Bartha, Künstlerische Leiterin von Debut, verkündete schließlich die Entscheidung der Jury über die Finalisten:

Freya Apffelstaedt (Südafrika), Karolina Bengtsson (Schweden), Dániel Foki (Ungarn), Katleho Mokhoabane (Südafrika), Niamh O‘Sullivan (Irland) und Modestas Sedlevicius (Litauen) waren überglücklich, sich für das Galakonzert am vergangenen Samstag in der TauberPhilharmonie in Weikersheim qualifiziert zu haben.    

 
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