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BAD MERGENTHEIM
Kinderklinik feiert 40. Geburtstag
Mehr als 1100 Kinder erblicken pro Jahr in den Kreißsälen des Mutter-Kind-Zentrums des Caritaskrankenhauses in Bad Mergentheim das Licht der Welt – einer von ihnen ist 2017 der kleine Jakob.
Foto: Ute Emig-Lange | Mehr als 1100 Kinder erblicken pro Jahr in den Kreißsälen des Mutter-Kind-Zentrums des Caritaskrankenhauses in Bad Mergentheim das Licht der Welt – einer von ihnen ist 2017 der kleine Jakob.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:42 Uhr

Im Frühjahr 1977 wurde die damals neue Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Caritas-Krankenhaus eingeweiht. 2011 folgte abermals der Umzug in ein neues Gebäude, das Mutter-Kind-Zentrum. Seither sind hier alle Therapieangebote rund um Schwangerschaft, Geburt, Babys und Kinder gebündelt.

Als vor 40 Jahren die neue Kinderklinik am Caritas-Krankenhaus ihren Betrieb aufnahm, startete sie mit einer ungewöhnlichen Neuerung: Bis dahin waren Besuche der Eltern und Geschwister in den Patientenzimmern von Kindern nicht erlaubt. Man fürchtete die Infektionsgefahr Eltern durften ihre Kinder nur über den Balkon – getrennt durch die Fensterscheiben – sehen.

Dr. Klaus Rager, erster Chefarzt der neuen Kinderklinik, brach mit dieser Regel und legte Wert darauf, dass die Eltern Kontakt zu ihren Kindern hatten und sie täglich besuchen konnten. Heute ist es in der Kinderklinik selbstverständlich, dass Mutter oder Vater ihre Kinder jederzeit besuchen können.

„Auf unserer Kinderstation kann ein Elternteil selbstverständlich mit im Zimmer der kleineren Kinder übernachten und auch auf der Station für die Frühgeborenen binden wir die Eltern eng in die Pflege der Säuglinge mit ein“, erläutert der heutige Chefarzt Prof. Dr. Reiner Buchhorn. „Das Bonding – der enge Körperkontakt zwischen Mutter bzw. Vater und Kind ist für eine gute Entwicklung der Frühchen sehr wichtig und wir unterstützen die Mütter auch beim Anlegen und Stillen der Frühchen.“

Denn auch die Einstellung der Mütter zum Stillen habe im Laufe der vergangenen 40 Jahre manche Veränderung erlebt. „Heute ist Stillen für viele Mütter wieder selbstverständlich und auf unserer geburtshilflichen Station werden 80 Prozent der Neugeborenen voll gestillt.“ Die „Milchküche“ in der anfangs noch täglich viele kleine Fläschchen mit Babynahrung zubereitet wurden, gibt es längst nicht mehr.

Die Versorgung von Früh- und Neugeborenen ist nach wie vor einer der Schwerpunkte der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Caritas-Krankenhaus. Dabei arbeiten die Kinderärzte und Fachärzte für die Früh- und Neugeborenen-Versorgung (Neonatologen) eng mit den Hebammen und Frauenärzten zusammen.

Mehr als 1100 Kinder erblicken pro Jahr in den Kreißsälen des Mutter-Kind-Zentrums das Licht der Welt – die allermeisten auf natürlichem Weg. „Die Kaiserschnittrate liegt bei uns aktuell mit rund 26 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 31 Prozent“, betont Dr. Ulrich Schlembach, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Aber auch bei einem schwierigen Geburtsverlauf sind Gynäkologen, Kinderärzte und Anästhesisten immer im Haus und kümmern sich rasch um die Gesundheit von Mutter und Kind.

Dank breiter Impfprogramme und guter Antibiotikaversorgung seien die klassischen Infektionskrankheiten wie Diphterie, Masern, Mumps, Tetanus etc. bei Kindern zurückgedrängt werden, so Prof. Buchhorn. „Seit zehn, 15 Jahren sehen wir dagegen zunehmend die sogenannten neuen Kinderkrankheiten bei Kindern und Jugendlichen.

Dazu gehören Allergien, Essstörungen wie Adipositas (Fettsucht) oder Anorexie (Magersucht) und Verhaltensstörungen wie ADHS, die oft auch eine psychosomatische Komponente haben.“ Hier habe das Caritas-Krankenhaus in den vergangenen Jahren wirksame innovative Therapiekonzepte auf der Basis von Langzeit-EKG-Messungen entwickelt. „Hier fließt die gesamte Erfahrung unseres hochmotivierten Teams aus Ärzten, Kinderkrankenschwestern, einer Psychologin, einem Kinderphysiotherapeuten, einem Kinderergotherapeuten und der Ernährungsberaterinnen bei der Therapie zusammen“, so Prof. Buchhorn.

Tag der offenen Tür

Spezielle Therapiekonzepte sowie das gesamte Leistungsspektrum der Kinderklinik können Besucher am Samstag, 15. Juli, beim Tag der offenen Tür erleben.

Auch das Team der Geburtshilfe stellt sich mit verschiedenen Aktionen, Vorträgen und Infoständen vor. Zu festen Zeiten kann auch der Kreißsaal besichtigt werden.

Außerdem sorgen die Teddyklinik, eine Hüpfburg und die Klinikclowns für Spaß und Unterhaltung für kleine und große Besucher. Auch ein Rettungsfahrzeug kann erkundet werden. Im Detail im Angebot:

• Bonding – erste Grundlagen für eine stabile Eltern-Kind Beziehung (Vortrag 13.30 und 15 Uhr)

• Führungen durch den Kreißsaal (14 und 16 Uhr)

• Sonographie bei Kindern (14, 15 und 16 Uhr)

• Ergometrie bei Kindern (13.30, 14.30, 15.30 Uhr)

• Einblick: Intensivstation für Frühchen

• Entspannungsübungen in der Schwangerschaft

• Cocktailbar für Schwangere

• Wundversorgung bei Kindern

• Gipsarm für einen Tag

• „Wickeldiplom“ für Geschwister.

 
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