Der Kindergarten St. Margaretha ist von der Schließung bedroht. Neue Konzepte sollen das Aus verhindern. Elf Kinder besuchen derzeit den Kindergarten im Grünsfelder Ortsteil. Wenn es nach dem Willen der Kindergartenleitung, den Erzieherinnen und den Eltern geht, sollen die Kinder noch recht lange unbekümmert spielen. „Alle Kinder fühlen sich bei uns sehr wohl“, meint Nico Neubauer. Der 21-Jährige ist seit vergangenem Sommer Leiter des Kindergartens in Zimmern.
Der neue Leiter profitiert von der Erfahrung seiner beiden Mitarbeiterinnen. Susanne Brennfleck und Barbara Maske kennen die Abläufe im Kindergarten genau und geben Tipps. „Ich kann von den beiden sehr viel lernen“, lobt Neubauer die Zusammenarbeit. Themen, die nicht Teil der Ausbildung waren, bespricht er mit Katja Baumann. Die Leiterin der Kindertagesstätte St. Marien in Grünsfeld fungiert als seine Mentorin.
Neubauers Arbeitsweise hat die Eltern innerhalb kurzer Zeit überzeugt. Von einem „Glücksgriff“ spricht Elternbeiratsvorsitzende Veronique Link. Ihr Eindruck: „Leitung, Erzieherinnen, Eltern und Kinder bilden eine funktionierende Einheit.“ Die positive Umgebung trage dazu bei, dass allen Kindern ein gutes Miteinander möglich sei. Dass mit Nico Neubauer ein Mann die Leitung übernommen hat, freut Rolf Becker besonders. „Die Buben im Kindergarten bekommen ein positives männliches Vorbild“, erklärt der stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende.
Die kleine Idylle ist bedroht. Nach derzeitigem Stand besuchen den Kindergarten nach den Sommerferien nur noch vier Kinder. Deshalb soll er geschlossen werden. Weil die Einrichtung die Stadt im Jahr 150 000 Euro kostet, hält Bürgermeister Joachim Markert sie nicht mehr für rentabel.
Dabei hat der Kindergarten St. Margaretha einiges zu bieten. Die überschaubare Gruppengröße erlaubt es nach Angaben von Nico Neubauer ihm und seinen Mitarbeiterinnen, gezielt mit jedem Kind zu arbeiten. Der situationsbezogene pädagogische Ansatz, der die Interessen des Kindes berücksichtigt, könne damit viel besser umgesetzt werden. „Wir kümmern uns intensiv um die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Kindes.“
Einen Eindruck von den vielfältigen Aktivitäten bekommt, wer den aktuellen Pfarrbrief liest. Zum Jahresmotto „Hier bin ich zuhause“ gab es in den vergangenen Wochen und Monaten zahlreiche Aktionen. Kirchliche Feste wie Erntedank, St. Martin oder Nikolaus fanden ebenfalls Berücksichtigung. Viel Zeit wurde für die Vorbereitung auf Weihnachten verwendet. In einer eigens eingerichteten „Werkstatt“ stellten die Kinder Schlüsselbretter her. „Wir haben dazu eine Werkbank aus der ehemaligen Hobelfabrik reaktiviert“, berichtet Neubauer. Besonders stolz sind alle Beteiligten, dass es gelungen ist, ein mehrfach behindertes Kind zu integrieren..
Um den Fortbestand des Kindergartens zu gewährleisten, müssen sich mehr Kinder anmelden. Das weiß auch Neubauer. Potential ist seiner Meinung nach vorhanden. Etliche Kinder aus Zimmern besuchen seinen Angaben zufolge die Kindertagesstätte in Grünsfeld. In erster Linie der Öffnungszeiten wegen. Sie zurückzuholen, sieht Neubauer als vorrangige Aufgabe an. Veränderungen, die aus dem Halbtagesangebot eines für den ganzen Tag machen, könnten die Attraktivität in Zimmern steigern. Um den Bedarf zu ermitteln, macht Ortsvorsteher Dieter Schenek gerade eine Umfrage.
Die Einrichtung einer Krippengruppe und einer inklusiven Gruppe sind weitere Ideen. Solche Angebote, so Neubauer, ermöglichten auch flexiblere Öffnungszeiten. Mit einer zusätzlichen festen Integrationskraft würde sich auch der Betreuerschlüssel noch einmal verbessern.