Die IG Metall Baden-Württemberg geht angesichts guter Konjunktur in der Metall-Branche mit großem Selbstbewusstsein in die Tarifrunde 2014/15. „Es gibt keinen Grund zur Zurückhaltung“, sagte Bezirksleiter Roman Zitzelsberger der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart.
„Wir wollen, dass die Menschen von ihrem Beitrag zur Produktivität profitieren, einen Ausgleich für Preissteigerungen erhalten und teilhaben an der allgemeinen Entwicklung der betrieblichen Gewinne.“ Die Ertragslage der Unternehmen sei sehr gut bis gut. „Die Arbeitnehmer müssen den Gürtel nicht enger schnallen.“ Im Gesamtjahr 2014 und in der Prognose für 2015 sei mit leichtem Beschäftigungsaufbau in der Branche zu rechnen. Die politischen Krisen würden nichts an der stabilen Entwicklung ändern. „Allen Unkenrufen zum Trotz steht Deutschland nach wie vor hervorragend da. Von Krise oder gar Rezession sind wir meilenweit entfernt.“
Die Befürchtungen der Arbeitgeber, dass sich bei steigenden Arbeitskosten die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verschlechtere, sei als „übliches Geplänkel“ vor einer Tarifrunde zu verbuchen. Allerdings werde es eine hochkomplexe Verhandlung für die Branche mit bundesweit 3,7 Millionen Beschäftigten, davon knapp 800 000 im Südwesten. Denn neben der Entgeltfrage will die IG Metall qualitative Themen verhandeln: die Verlängerung und Reform der 2016 auslaufenden Altersteilzeit und eine Weiterbildungsteilzeit.
Das Thema Werkverträge stehe - anders als beim Abschluss für die Stahlindustrie - gerade nicht auf der tarifpolitischen Agenda, sagte der Funktionär. Über die Altersteilzeit sagte Zitzelsberger: „Wir wollen mehr Gestaltungsmöglichkeiten - etwa ein langsames Rausgleiten aus dem Berufsleben mit schrittweiser Verkürzung der Arbeitszeit, reduzierte Vollzeit- und echte Teilzeitarbeit.“ Die durch Fachkräftemangel geprägte Arbeitsmarktlage erleichterte solche Modelle. „Die Perspektive der 90er Jahre auf Altersteilzeit „Alte raus, Junge rein“ ist nicht mehr zeitgemäß.“ Mit den Arbeitgebern sei man sich einig, die Altersteilzeit zu verlängern und als personalpolitisches Instrument zu nutzen. Im Detail, etwa bei der Frage eines Lohnausgleiches, sei man aber noch weit auseinander. Die Beschäftigten sollen überdies einen Anspruch auf Weiterbildung erhalten.