Kreuze und Altarbilder sind verhüllt. Die Leidenszeit Jesu und sein Sterben am Kreuz stehen in der Passionszeit im Mittelpunkt der katholischen Liturgie. Auf die Kartage, an denen an das Leiden und Sterben Jesu erinnert wird, wollten der Kirchenchor Gerchsheim sowie der Kinder- und Jugendchor unter der Leitung von Ursula Leicht die Zuhörer in der Pfarrkirche St. Johannes mit einer musikalischen Meditation einstimmen. Die Begleitung der Musikstücke an der Orgel übernahm Arno Leicht von der Hochschule für Musik in Nürnberg.
Unter dem Motto „Du für mich“ verbanden die Musikstücke das zentrale Bekenntnis des Glaubens, das Jesus durch sein Leiden und Sterben die Menschen erlöst hat. „Durch seine Wunden sind wir geheilt“, hatten es schon die Propheten des Alten Testaments prophezeit. Diesem Flehen und der Sehnsucht nach Erlösung trugen die Sängerinnen und Sänger in Gerchsheim mit Vertonungen alttestamentlicher Texte und Psalmen Rechnung. Die Musik spannte dabei einen Bogen vom Barock bis in die Moderne. „Du für mich“, eine zeitgenössische Komposition von Kathi Stimmer-Salzeder, war das Motto-Lied des Nachmittags und stimmte auf die Meditation ein. „Herr Jesu Christ, unser König du bist“ sangen der Kinder- und Jugendchor ebenso wie „Seht das Zeichen, seht das Kreuz“.
„Erhöre mich, befreie deinen Dienen“ ist die zentrale Botschaft von „Inclina Domine“. Josef Gabriel Rheinberger hat den biblischen Text für einen zweistimmigen Chor und Orgel komponiert. Die Innigkeit dieses Flehens nach Erbarmen drückte sich auch bei „Hebe deine Augen auf“ aus dem Oratorium „Elias“ aus der Feder von Felix Mendelssohn Bartholdy (1807-1847) aus, das die jungen Sängerinnen, unterstützt von je zwei Sopranistinnen und Altistinnen, gefühlvoll vortrugen. Nicht minder eindringlich war das geistliche Lied von Mendelssohn Bartholdy, „Lass o Herr mich Hülfe finden“. Der Gerchsheimer Bassist Andreas Stoy wusste in der Solo-Partie zu beeindrucken.
Die biblischen Lieder von Antonin Dvorák (1841-1904) sind Klage und Angst, aber auch Zuversicht und Hoffnung auf Gott. Diese Sehnsucht brachten die beiden Solisten Eva-Marie Pausch (Sopran) und Johannes Unsinn (Bariton) nicht nur bei den Biblischen Liedern wunderbar zum Ausdruck. Das innige Gebet „Herr, den ich tief im Herzen trage“ von Ferdinand Hiller (1811-1885) für Bariton und Orgel und die Sopranarie „Wiewohl mein Herz in Tränen schwimmt“ aus der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach (1685-1750) nahmen die Zuhörer in der Pfarrkirche ebenfalls gefangen.
Innehalten durften die Zuhörer bei dieser „Musik zur Meditation“. Denn die Auferstehung ist die Erfüllung dieses Wunsches nach Rettung und Erlösung, den die Zuhörer als Botschaft mit nach Hause nahmen.