
Trotz Wachhund im Hof des Lagerortes gelang es einer Gruppe von rund 30 jungen Leuten aus Gaukönigshofen, den Maibaum in Oberwittighausen zu entführen. Gegen ein "Lösegeld" kam er aber rechtzeitig zurück.
Schon seit ein paar Jahren suchen sich die jungen Männer in Gaukönigshofen jedes Jahr einen anderen Ort, in dem sie vor der Aufstellung einen Maibaum entwenden. "Der Baum in Oberwittighausen hat uns geradezu eingeladen", berichtet Verhandlungsführer Tobias Grüb bei der Rückgabe.
Der Oberwittighäuser Baum war in einem Bauernhof zwischengelagert und wartete dort auf seine Aufstellung am Vorabend des 1. Mai. Doch in der Nacht zuvor rückten die "Gauräuber" an und entführten den Baum fachmännisch. Dabei ist ihnen wichtig, dass kein Schaden angerichtet wird, weder an dem Baum noch an der Umgebung. In den letzten Jahren haben die "Fachleute" schon Maibäume in Fuchsstadt, Darstadt und Ochsenfurt entführt.
Zurück blieb nur ein Zettel mit der Lösegeldforderung

Vorsichtig wurde auch diesmal der Baum in Oberwittighausen mit Muskelkraft von den Lagerflächen gehoben und aus dem Hof getragen. Bis zum Dorfgemeinschaftshaus ging der Weg mitten in der Nacht durchs Dorf. Dann wurde der Baum auf einen Transportwagen verladen und nach Gaukönigshofen gefahren. Zurück blieb nur ein Brief mit der Kontaktadresse von Gaukönigshofens Bürgermeister Bernhard Rhein und der Forderung von 50 Liter Bier und 50 Bratwürsten als "Lösegeld".
Dort rief am frühen Morgen der Besitzer des Hofes, aus dem der Maibaum entwendet worden war, an, erreichte das Ortsoberhaupt allerdings nicht. So gab er die Adresse an Wittighausens Bürgermeister Marcus Wessels weiter, der dann Kontakt mit seinem Amtskollegen aufnahm.
Modalitäten für die Rückgabe wurden schnell ausgehandelt
Schnell wurden die Modalitäten ausgehandelt, Wittighausen bestand auf der Rücklieferung mit Blasmusik, und dank Distelhäuser Brauerei und Edeka-Markt Landwehr in Wittighausen konnten auch die Forderungen der Gaukönigshöfer erfüllt werden. So machte sich die jungen Männer wieder auf den Weg nach Oberwittighausens und nahmen den Maibaum mit.
Dort wurden sie schon lachend empfangen, denn den Spaß fanden alle gut. Brauchtum am Leben zu halten verdiene höchsten Respekt, würdigte Bürgermeister Wessels die Tat. Vorsichtig legten die Gaukönigshöfer den Maibaum an seinen Ausgangspunkt zurück, dann gab es noch ein Erinnerungsfoto. Danach konnte in Oberwittighausen doch noch der Maibaum aufgestellt werden. Der Hund, der beim Maibaum-Klau auf dem Hof nicht angeschlagen hatte, hat übrigens nichts zu befürchten. Er bellte kräftig, als der Baum zurückkam und zeigte damit, dass er doch als Wachhund taugt.