
Immer wieder bringen sogenannte „Dachbodenfunde“ in älteren Häusern interessante Dinge zum Vorschein. So auch in einem Ort des mittleren Main-Tauber-Kreises. Rund ein Dutzend Zeitschriften „Illustrierte Geschichte des Weltkrieges“ (gemeint ist der 1. Weltkrieg), meist so um die 25 Seiten stark, kamen zum Vorschein und wurden freundlicherweise dem Verfasser dieses Artikels zur Verfügung gestellt.
Die Hefte im Format 32 x 24 Zentimeter sind größtenteils sehr gut erhalten, einige wenige haben unter Mäusefraß an den Rändern gelitten. Dabei wurden jedoch die Textpassagen nur im begrenzten Umfang in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind erschienen in der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig und Wien. Nach dem 1. Weltkrieg wurden sie in neun Bänden zusammengefasst (Quelle: Wikipedia).
Kaiserliche Soldaten mit Pickelhaub
Die vorliegenden Hefte beginnen mit der Bezeichnung 1914 (Nr.12 u. 13), gefolgt von 1914/15, 1914/16 und 1914/17 (Nr. 130). Die Titelseite ist durchgehend gleich gestaltet und zeigt vorwärtsstürmende kaiserliche Soldaten mit Pickelhaube, gezogenem Schwert und Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett.

Die innseitigen Berichte stellen zuerst das Kampfgeschehen der letzten Wochen in Text, Fotos, Zeichnungen von Kriegszeichnern und Karten dar. Auf den nächsten Seiten wird von den Kriegsschauplätzen der Mittelmächte (Deutschland, Österreich-Ungarn und Verbündete) in Frankreich und Russland berichtet. Immer wieder werden Gefechte und Szenen detailliert beschrieben, in denen sich deutsche Soldaten durch besondere Tapferkeit hervorgehoben haben.
Portraits von Heerführern
Portraits von Armeegeneralen und sonstigen Heerführern nehmen ebenfalls einen großen Raum ein. In allen Heften fällt besonders auf, dass keine Fotos von deutschen toten oder verwundeten Soldaten zu sehen sind. Soldatenfriedhöfe sind ebenso Fehlanzeige. Hin und wieder gibt es Berichte über das Sanitätswesen hinter der Front. Dabei wird die gute medizinische Betreuung durch die deutschen Militärärzte hervorgehoben.
Heroische Nahkämpfe werden fast immer von Zeichnern dargestellt, da es meistens unmöglich war, Fotos in diesen Situationen zu schießen. Zahlreiche zerstörte Dörfer sind zu sehen, die von der feindlichen Artillerie beschossen wurden.

In den Heften 1914/16 steht natürlich der Kampf um Verdun und die Eroberungen der beiden dortigen Festungen Douamont und Vaux im absoluten Vordergrund. Das neben dem Douamont gelegene Dorf Fleury wechselte, wie aus den geschichtlichen Quellen zu entnehmen ist, mehrmals den Besitzer. An dieser Stelle waren die kaiserlichen Soldaten beim Versuch, Verdun zu erobern, 1916 am weitesten vorgestoßen. Dabei wurde das Dorf völlig zerstört.

Auch über Truppenbesuche von Landesfürsten, wie zum Beispiel des badischen Großherzoges Friedrich II. oder Kaiser Wilhelms II. wird berichtet. Dabei zeigt sich der Landesvater bei Gesprächen mit seinen badischen Untertanen auf einem Foto, der Kaiser stolziert zusammen mit hohen Offizieren durch lange Reihen von Soldaten,

Die Rückseite der Hefte ist mit Werbung bespickt. Dabei wird versucht, Gebrauchsartikel und Literatur an den Mann bzw. die Frau zu bringen, die das Durchhalten in der Heimatfront stärken oder erleichtern sollen.