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STUTTGART
IG Metall verstärkt Druck
lsw
 |  aktualisiert: 03.05.2012 15:54 Uhr

„Ausbeutung“, „Schande“, „Wanderarbeiter“ – wortgewaltig machte sich Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück am Donnerstag für die Forderungen der IG Metall stark. Der dreifache Vater will in dieser Tarifrunde vor allem bessere Perspektiven für junge Leute durchsetzen.

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie verstärkt die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber. Mit einem Warnstreik bei Audi in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) protestierten nach Gewerkschaftsangaben knapp 7000, vor dem Stuttgarter Porsche-Werk rund 3000 Metaller gegen das Arbeitgeberangebot von drei Prozent mehr Lohn für 14 Monate. In Horb (Kreis Freudenstadt) versammelten sich 350 Metaller zu einer Demonstration. „Wir wollen keine Krümel haben, wir wollen ein großes Stück vom Kuchen haben“, verlangte Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück vor Arbeitern, ausgerüstet mit Fahnen, Trillerpfeifen und Transparenten.

Nach Angaben von Gewerkschaftern wurden wegen des Warnstreiks bei Porsche elf Fahrzeuge, bei Audi rund 100 nicht produziert. Die Gewerkschaft hat nach eigenen Angaben in mehr als 40 Betrieben zu vorübergehenden Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Zu den Schwerpunkten der Warnstreiks gehörten neben Baden-Württemberg auch Nordrhein-Westfalen und Bayern.

An die von IG Metall geforderte Lohnerhöhung von 6,5 Prozent für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche müsse man im Ergebnis so nah wie möglich herankommen, betonte Hück. Bei Porsche seien Forderungen im zweistelligen Bereich im Gespräch gewesen. Auch wegen der hohen Sonderzahlung von 7600 Euro für das vergangene Jahr für alle Porsche-Mitarbeiter sei die Forderung aber aus seiner Sicht vertretbar.

Überfordert

An die Adresse der Arbeitgeber sagte Hück in Anspielung auf einen möglichen unbefristeten Arbeitskampf nach Pfingsten: „Wenn ihr da nicht mitmacht, dann wird der Himmel dunkel, dann blitzt es.“ Im Südwesten werden die Tarifvertragsparteien am 8. Mai in Sindelfingen (Kreis Böblingen) in die vierte Verhandlungsrunde gehen. Am 15. Mai ist im traditionellen Pilotbezirk mit seinen 800 000 Beschäftigten bereits ein weiterer Termin angesetzt.

Unterdessen lassen sich die Arbeitgeber nicht von den massiven Warnstreiks beeindrucken. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser betonte im rbb-Inforadio, dass alles über die bisherige Offerte hinaus die Betriebe überfordere.

Hück verteidigte vor allem die Forderung der IG Metall nach unbefristeter Übernahme der Ausgebildeten. Unter den 25-jährigen Beschäftigten arbeiteten 40 Prozent in befristeten oder Leiharbeitsverhältnissen. „Es ist eine Schande, wie man mit unseren jungen Leuten umgeht.“ Knapp eine Million Menschen in Deutschland seien als Leiharbeiter beschäftigt. Damit habe sich deren Zahl seit 2003 verdreifacht. Sie verdienten im Schnitt 1400 Euro brutto im Monat.

Im Porsche-Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen sind nach Hücks Worten derzeit von 4000 Mitarbeitern 50 in Leiharbeit und 300 bis 400 befristet beschäftigt.

 
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