Die IG Metall Tauberbischofsheim eröffnete mit einer großen Tarifkonferenz in der Stadthalle Tauberbischofsheim am vergangenen Mittwoch die Tarifrunde 2022 in der Metall- und Elektroindustrie. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Organisation entnommen:
Vertrauensleute und Betriebsräte aus den tarifgebundenen Betriebe im Main-Tauber-Kreis und Altkreis Buchen waren zu der Tarifkonferenz eingeladen. Mit 100 Tarifaktiven wurde in verschiedenen Workshops das Vorgehen besprochen. Bereits in den Einleitungsworten wies Birgit Adam von der IG Metall auf die Rahmenbedingungen der Tarifrunde hin. Sie seien seit 2 Jahren geprägt von mehreren Krisen und Unsicherheiten, sowohl für die Betriebe als auch für die Beschäftigten. "Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir die Tarifrunde unter hoher Beteiligung der Beschäftigten gut vorbereiten", sagte Adam.
Friedenspflicht endet Ende Oktober
In einem komplexen Meinungsfindungsprozess auf verschiedenen Ebenen der IG Metall wird eine Forderung beschlossen für das jeweilige Tarifgebiet. Dann werden die bestehenden Tarifverträge gekündigt und die Forderung an den Arbeitgeberverband überstellt. Die Friedenspflicht endet in der Regel vier Wochen nach Auslaufen der Tarifverträge. Spätestens zwei Wochen vor Auslaufen der Tarifverträge findet die erste Verhandlungsrunde statt. "Der jetzige Entgelttarifvertrag endet bei Kündigung mit dem 30.09. Ende Oktober endet die Friedenspflicht" zeigte Adam die Zeitschiene auf.
"Um die Diskussionen in den Betrieben möglichst flächendeckend zu organisieren, bedarf es neben den Vertrauensleuten und Betriebsräten auch weiterer aktiven Mitglieder, sogenannte Tarifaktive", berichtet Birgit Adam. Ihre Aufgabe bestehe darin, sehr schnell die Beschäftigten in den Betrieben über wechselnde Rahmenbedingungen und Strategien und auch über die Verhandlungsstände zu informieren und zur Mobilisierung auch Aktionen und (Warn-)streiks zu organisieren. Dafür erhalten die Tarifaktiven in Betrieben sehr schnell exklusive Informationen und die Möglichkeiten von Qualifizierungen und Teilnahme an Videokonferenzen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sitzung der Großen Tarifkommission und den Verhandlungen.
Ivan Curkovic, Tarifsekretär von der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg, referierte über die aktuellen Rahmenbedingungen: "Die wachsende Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine, die Auswirkungen durch Corona in China, das verlangsamte Wachstum, die hohe Inflation, die Problematik der Lieferketten und die sowieso stattfindende Transformation in der digitalen Welt und der Automobilindustrie machen diese Tarifrunde nicht einfach. Die Erwartungshaltungen der Mitglieder werden aber durch die hohe Inflation und die damit verbundenen hohen Kosten der Beschäftigten geprägt."