Gute Nachrichten für die medizinische Versorgung in Gerchsheim. Mit viel Überredungskunst war es gelungen, Dr. Fatma Iraqi-Darawsha vom Zukunftsprojekt Hausärztin zu überzeugen. Aktuell arbeitet sie als selbständige Notärztin im Krankenhaus Tauberbischofsheim, hat aber als Sicherstellungsassistentin bereits hausärztliche Erfahrungen gesammelt. Wir sprachen mit ihr über Zukunftsperspektiven und eine bewegte Vergangenheit.
Über Gemeinderat Rainer Gerhards wurde ich auf die Stelle aufmerksam. Er und Bürgermeister Johannes Leibold haben mich stark bearbeitet, damit ich in Gerchsheim anfange. Ich liebe meinen Beruf und die Aussicht, die Menschen von der Geburt bis zu ihrem Ableben zu betreuen, reizt mich schon lange. Zusammen mit meinem Mann Ibrahim will ich uns in Gerchsheim eine berufliche Zukunft aufbauen, die lange halten soll. Ich bin gekommen, um zu bleiben.
Nun, ich bin 35 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern. Ich wurde in Israel Raum Tel Aviv geboren und machte dort auch mein Abitur in der Fakultät Amal Taybe mit 16 Jahren. Danach bekam ich ein Stipendium zum Studium in Jordanien, allerdings für Pharmakologie. Das war aber nur ein Wartestudium, bis ein Platz in der medizinischen Fakultät frei wurde. Als man merkte, dass ich einen israelischen Pass besitze, wurde das Stipendium gekappt. So entschloss ich mich, 2007 nach Deutschland zum Studium zu gehen. In Göttingen konnte ich meinen Lebenstraum vom Medizinstudium verwirklichen. Die internistische Ausbildung dort war der Grundstock für meine weitere berufliche Tätigkeit. Ich kam in den Main-Tauber-Kreis und lernte hier die Menschen und ihre Mentalität lieben. Hier arbeitete ich schon in verschiedenen Bereichen, wie Wertheim, Buchen oder eben jetzt in Tauberbischofsheim. Nebenbei machte ich noch meine Facharztausbildung zur Allgemeinmedizinerin mit praktischen Erfahrungen in der Praxis von Dr. Pfeifer in Giebelstadt und in der Praxis Breiter in Lauda-Königshofen.
Ich bin eine Hausärztin mit Familie und so will ich auch meine Arbeit angehen. Eine Hausärztin ist immer Teil der Familie der Patienten. Ich begleite die Menschen in allen Lebenslagen, egal ob es ihnen gut geht oder schlecht. Als praktizierende Notärztin bekomme ich viel Leid mit, das möchte ich meinen Patienten und Patientinnen gerne ersparen, wenn möglich. Mein Mann Ibrahim wird auch mit in die Praxis gehen und dort physiotherapeutische Ansätze verfolgen. Er kümmert sich auch um die Kinder, wenn ich im Dienst bin. Aber die werden größer und so bleibt uns mehr Zeit für die Betreuung unserer Patienten.
Ja, weil mein Mann und eine angestellte Kollegin mit in die Praxis gehen, musste noch ein Anbau geplant werden. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Gemeinde und vor allem mit dem Bürgermeister lief und läuft einfach vorbildlich. Egal, wobei sie mich unterstützen können, es passiert schnell und unbürokratisch.
Ja, auch ich brauche ein starkes Team. Und einfach ist es nicht, gutes Personal zu finden. Doch habe ich das Glück, dass schon mehrere Menschen gerne mit und bei mir arbeiten wollen. Aber natürlich bin ich noch auf der Suche nach weiterem MFAs. Unser Team soll wachsen und den Patienten und Patientinnen so viel Geborgenheit und Vertrauen entgegenbringen, wie irgend möglich.