Der Hubschrauberabsturz mit drei Toten im Odenwald gibt weiterhin Rätsel auf. Das Nachrichten-Magazin "Focus" berichtete am Freitag unter Berufung auf Angehörige und Mitarbeiter, eines der drei Opfer habe in den Wochen vor dem Absturz am 17. Oktober in einem Wald bei Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) massive Morddrohungen erhalten.
Staatsanwaltschaft ermittelt "in alle Richtungen"
Es handelt sich dabei um einen mittelfränkischen IT-Unternehmer, der im Zuge der Lobby-Affäre um den CDU-Abgeordneten Philipp Amthor bekannt geworden war. Der 34-Jährige war am Unglückstag zusammen mit einem befreundeten Geschäftsmann (61) und dessen Sohn (18) von Herzogenaurach aus mit dem Helikopter gestartet. Der Unglücksort liegt rund 35 Kilometer westlich von Tauberbischofsheim.
Unterdessen hat die zuständige Staatsanwaltschaft Mosbach gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) Spekulationen über ein mögliches Attentat zurückgewiesen. Darauf gebe es keine objektiven Hinweise, sagte am Freitag ein Sprecher. "Wir ermitteln in alle Richtungen." Bislang geht die Staatsanwalt davon aus, dass eine technische Ursache zum Absturz des Hubschraubers vom Typ Robinson R44 geführt hat.
Dem "Focus" zufolge untersuchen Experten der Braunschweiger Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung, ob es in der Luft eine vorsätzlich herbeigeführte Detonation gegeben haben könnte. Das Wrack liegt in Braunschweig in einer trockenen Halle.
Der Hubschrauber soll mit einem sehr lauten Knall direkt in ein Waldstück gestürzt sein. Dem SWR gegenüber teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass alle möglichen Absturz-Varianten untersucht würden, um die Ursache herauszufinden. Ende Dezember soll es einen ersten Zwischenbericht geben, sagte ein Sprecher.
Leichen- und Wrackteile über großes Gebiet verteilt
Der Hubschrauber war am Sonntag, 17. Oktober, gegen 13 Uhr mittags in einem unübersichtlichen Waldstück bei Buchen abgestützt. Mehrere Zeugen hatten die Rettungskräfte alarmiert, ihnen bot sich ein schreckliches Bild. Opfer und Wrackteile waren über mehrere 100 Meter verstreut. Erst zehn Stunden nach dem Unglück konnten die Opfer geborgen werden.
Das Waldstück liegt nur wenige Kilometer von der 18 000-Einwohner-Stadt Buchen entfernt. Es ist zwar kein klassisches Naherholungsgebiet, wird aber von Joggern, Spaziergängen und Mountainbikern rege genutzt. So gingen nach dem Absturz zahlreiche Notrufe bei der Polizei ein.