Die Hobelbank-Manufaktur "Hofmann & Hammer" in Grünsfeld-Zimmern feiert heuer 100-jähriges Bestehen. Zeitgleich übergab Anneli Hammer zu Jahresbeginn die Leitung an Mitarbeiter Andreas Schmidt. Im Interview sprechen die beiden über die Firmen-Historie, die Emotionalität einer Geschäftsübergabe und das Naturprodukt Holz.
Anneli Hammer: 1924 gründete Johann Hofmann eine Schreinerei mit dem Schwerpunkt Tische und Möbel in Messelhausen. In den 1970er Jahren zog der Betrieb dann in die ehemalige Kakao- und Schokoladenfabrik nach Zimmern um. Der Firmensitz an den Bahngleisen wurde ebenfalls zu klein, weshalb der Neubau oberhalb des damaligen Geländes erfolgte. Der Name wurde 1979 in Hofmann & Hammer geändert, da mein Mann Udo Hammer in die Geschäftsführung eintrat. Er war für die Bereiche Werkstatt und Fertigung zuständig, Maximilian Hofmann für die Verwaltung und das Kaufmännische.
Hammer: Ich lernte meinen Mann auf der großen Eisenwaren-Messe in Köln kennen. Seit 1989 war ich im Büro tätig und fühlte mich seitdem auch mit der Materie ‚Holz und Hobelbänke‘ verbunden. 2014 verstarb mein Mann und ich entschied mich, die Firma weiterzuführen und nicht zu veräußern, da ich das damals nicht übers Herz gebracht hätte. Ich wollte, dass der Betrieb als Hersteller hochwertiger Holz-Produkte weiter erfolgreich ist, den Mitarbeitern ihr Arbeitsplatz erhalten bleibt und das, was ich mache, ‚Hand und Fuß‘ hat. Über die Materie wusste ich ja Bescheid.
Hammer: Zehn Jahre später war es an der Zeit, Verantwortung abzugeben. Ich kann von Glück reden, dass es bei uns einen Mitarbeiter gab, der Interesse hatte, die Geschäftsführung zu übernehmen, denn meine Tochter arbeitet in einem ganz anderen Bereich. Ende 2023 wurde die Übergabe vertraglich geregelt. Die Unterschrift war emotional, aber ich hätte es mir noch schwerer vorgestellt (schmunzelt).
Hammer: Nein, ich werde – so lange es gewünscht ist und ich gesundheitlich kann – im Büro unterstützen. Ich habe eine 94-jährige Mutter, einen großen Freundeskreis und bin als "Grüne Dame" in einer Tauberbischofsheimer Tagespflege tätig, mir wird also nicht langweilig werden.
Andreas Schmidt: Ich muss zugeben, es sind mehr Aufgaben als ich erwartet hätte, aber ich schlafe immer noch gut (lacht).
Hammer: …ja, ich bin froh, dass er diese Gelassenheit mitbringt.
Schmidt: Da ich die Abläufe kannte, konnte ich mir das gut vorstellen. Ich habe eine Schreiner-Ausbildung absolviert und 2015 den Meister gemacht, was es mir ermöglicht, dass ich überhaupt Geschäftsführer werde. Ich habe immer gerne mit Holz gearbeitet, einem Naturprodukt, und die Hobelbank-Produktion ist vielfältiger als man womöglich meinen mag. Zum Beispiel lassen sich durchweg Abläufe optimieren. Auch der Kundenkontakt ist spannend.
Schmidt: Nach einem gesamtwirtschaftlich mauen Jahresstart haben wir zurzeit viele Aufträge und blicken zuversichtlich auf die weitere Auftragslage. Unser Team ist mit zehn Mitarbeitern, alle Schreiner, gut aufgestellt. Nichtsdestotrotz würde ich mich freuen, wenn wir ein oder zwei jüngere Mitarbeitern einstellen könnten, die sich mit neuen Ideen einbringen wollen.