Mahlke ist in unserer Region vor allem als Begründer des so genannten "Würzburger Modells" bekannt, einer Raumphilosophie für Kindergärten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Heute ist kein moderner Kindergarten ohne Kuschel-, Puppen- und Bauecke mehr vorstellbar, ohne die kleinräumige Einteilung des Gruppenraums, in dem die zwei Dutzend Kinder verschiedene Rückzugs- und Bewegungsfelder finden können.
Vor allem Geborgenheit und Sicherheit wollte Mahlke mit seiner Raumgestaltung vermitteln. Sichtbar stabile Konstruktionen und Möbel sollen auch inneren Halt geben und den kindlichen Sinn für Schönheit und Kultur nähren. Dabei war dem lange Jahre an der Würzburger Universität tätigen Dozenten für Kunst-, Werk- und Sonderpädagogik vor allem die Farbharmonie im Zusammenspiel mit dem Licht wichtig, die für den Kunstpädagogen ihren überzeugendsten Ausdruck in Glasfenstern aus farbigem Antikechtglas findet.
Viele Tagesstätten für Kinder und Behinderte, aber auch Kirchen hat Mahlke im gesamten Bundesgebiet nach dieser Maxime gestaltet. In Würzburg findet man seine Glasfenster in der Kapelle des Ferdinandeums, im Kindergarten der Englischen Fräulein oder im Heilpädagogischen Seminar in der Frankfurter Straße, das er auch mitbegründet hat.
Auch sein eigenes Haus im tauberfränkischen Brunnthal zeugt vom Credo des Künstlers: Ganz aus Holz steht es zwischen Kiefernwald und Weinberg wie ein lebendiger Organismus, ein Heim, das in seiner Einfachheit alles in sich birgt, was Menschen brauchen. In die Holzmühle im Aalbachtal kommt Mahlke so gerne, weil er hier genau dieses menschliche Maß der Räume findet, ein Milieu, das von den Proportionen des Menschen ausgeht, sagt er.
Die Glasfenster sind in der Holz-
mühle donnerstags und freitags ab
14 Uhr, samstags und sonntags ab
11 Uhr zu besichtigen. Informatio-
nen unter Tel. (0 93 69) 82 09.