Das Angebot hochgeistig, die Resonanz hochprozentig: Bei größtenteils strahlendem Sonnenschein gab es am Sonntag in Beckstein wieder einmal fast kein Durchkommen mehr. Der Badische Kleinbrennerverband, Bezirk Neckar-Tauber, hatte unter dem Motto „Beckstein brennt“ offiziell seine neue Saison eröffnete.
Neun lokale Mitglieder, die auch bei dem beliebten Rundgang als Anlaufstationen dienten, beteiligten sich neben der Präsentation fünf auswärtiger Kollegen im St.-Kilian-Keller an dieser Veranstaltung, zu der die Verantwortlichen am späten Nachmittag ein durchweg zufriedenes Fazit zogen. Schließlich beließen es die Hunderte von Besuchern nicht nur beim Schauen und intensiven Proben, sondern kauften auch kräftig ein. „Natürlich spielt neben der Hinführung zur Bedeutung der Streuobstbestände auch der wirtschaftliche Nutzen eine Rolle“, bekannten dazu die An- und Aussteller.
„Beckstein brennt“ habe sich längst zu einer festen Größe im Kalender entwickelt, sagte der Vorsitzende des Bezirkes Neckar-Tauber, Dieter Braun auf dem Platz der Becksteiner Winzer eG. Weithin verkündet durch fünf Böllerschüsse der Historischen Gruppe der Schützengilde aus Königshofen und umrahmt von der „Goggola-Band“ der Heckfelder Musikanten warb der Becksteiner vor weit mehr als 300 Zuhörern für die vielfältigen Obstdestillate, Geiste und Liköre.
Es sei bis zum jetzigen Tag noch nicht mal gelungen, die reichhaltige Ernte aus den Streuobstwiesen komplett einzufahren, sagte Braun. Nach dem Blick auf die reichhaltige Auswahl der Naturprodukte bescheinigte Bürgermeister Thomas Maertens der 340-Seelen-Gemeinde mit den rund 7000 Obstbäumen viel Qualität. Hier könne man noch Heimat im Glas genießen, befand der Verwaltungschef, der hervorhob, dass es sich bei den Erzeugnissen nicht um eine Massenproduktion handele.
„Die Qualität bildet die Richtschnur“, auf diesen Nenner brachte es nach einem Hinweis zum St.-Kilian-Keller mit der Probiertheke und einem Informationsstand der Filiale Tauberbischofsheim des Hauptzollamtes Heilbronn die Destillatkönigin von Nord-Württemberg, Ronja Schmidt. Sie rief dazu auf, die mühsame Arbeit der Brenner entsprechend zu würdigen.
Den wachsenden Zuspruch der Veranstaltung unterstrich daraufhin MdB Alois Gerig, der verdeutlichte, dass es nicht darum gehe, etwa nur Alkohol zu produzieren. Auch wenn das Branntwein-Monopol nach mehrfacher Verlängerung Ende 2017 auf Betreiben der Europäischen Union auslaufe, kümmere man sich weiterhin um den Erhalt der Streuobstwiesen, betonte der Abgeordnete, als Nachfolger von Siegfried Hornung seit einiger Zeit auch Vorsitzender des Bundesverbandes der Klein- und Obstbrenner.
Das abschließende Bekenntnis von Gerig, „Regionalität ist in“, bildete danach gewissermaßen das Signal für Einheimische und Auswärtige, zu einer „Besichtigungstour“ durch die Straßen und Gassen von Beckstein aufzubrechen, wobei natürlich jeder seine spezielle Route wählte.
Ab diesem Zeitpunkt hielten nämlich die Brennereien ihre Türen offen, um den Besuchern die Herstellung von Edelbränden zu demonstrieren und durch „handfeste“ Nahrungsmittel eine gute Grundlage für die Verkostung zu schaffen.
Auf die Gäste wartete außerdem auch noch eine umfangreich bestückte Probiertheke im St.-Kilian-Keller.
