In der gut gefüllten Bad Mergentheimer Marienkirche bot das Heeresmusikkorps Veitshöchheim im Rahmen des Jubiläums „800 Jahre Deutscher Orden in Bad Mergentheim“ ein Konzert mit ungewöhnlicher Bandbreite. Der Bassklarinettisten Hauptfeldwebel Thomas Hümer-Althön übernahm die Moderation und führte durch den Abend. Unter der Leitung von Oberstleutnant Roland Kahle stellte das Musikkorps mit Werken von Georg Friedrich Händel, Jan van der Roost, Gustav Mahler, Andrew Lloyd Webber und Leonard Cohen ein eindrucksvolles Konzerterlebnis auf die Beine.
Denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit, außerhalb der Adventszeit in einem sakralen Raum ein symphonisches Blasorchester mit Profimusikern zu erleben, die nicht nur voluminöse Märsche und Nationalhymnen eindrucksvoll zu spielen verstehen, sondern mit Transkriptionen und Originalkompositionen in einer Kirche ein vielfältiges Programm bis zum leisesten Piano auf die Beine stellen können. Zum besonderen Konzerterlebnis trugen die Solisten des Orchesters ebenso bei wie die Sängerin Anja Stegmann, die mit ihrer klaren Sopranstimme für reizvolle Kontraste sorgte.
Prägnant, spritzig und „very british“ war der Auftakt mit dem „Ceremonial March“ eines Verehrers von Edward Elgars „Pomp and Circumstance“-Märschen. Es war der Belgier Jan Van der Roost, der anlässlich des 50. Todestages dieses Komponisten der Sammlung einen sechsten Marsch hinzufügte. Deutlich war herauszuhören, wie sehr Elgars Kompositionen Van der Roost als Inspiration dienten. Dann stand die Liebeslyrik William Shakespeares im Vordergrund. Von den insgesamt 154 Sonetten sang Anja Stegmann eine reizvolle Vertonung von Sonett Nr. 8, nachdem zuvor zum besseren Verständnis die sehnsuchtsvollen Zeilen vorgetragen wurden. Mit Händels perlender „Wassermusik“ bestiegen die Zuhörer Boote zu Lustfahrten auf der Themse. Nachdenklich und eindringlich wurde das Lied „Urlicht“ („O Röschen rot“) von 1893 zu Gehör gebracht. Ursprünglich für Singstimme und Klavier geschrieben, machte es Gustav Mahler zum Dreh- und Angelpunkt seiner neuen Sinfonie. Es ist nichts anderes als das Fragen und Ringen der Seele um Gott und um die eigene Existenz über dieses Leben hinaus. Mit ausgefeilter Rhythmik und perfektem Zusammenspiel wurde dann mit Ralph Vaughan Williams´ Marsch „Sine nomine“ der Kirchenraum bis in den letzten Winkel beschallt.
Anschließend spielten die Musiker den Song „Over the rainbow“, dessen Interpretation von Judy Garland bis heute unvergessen bleibt. Mit einem mitreißend gespielten Querschnitt aus dem Musical „Joseph“ von Andrew Lloyd Webber bewies das Musikkorps die Vielfalt seines Repertoires. Das sehr durchdachte und stimmige Programm schloss mit Leonard Cohens „Hallelujah“ und als Zugaben mit dem Bayerischen Militärgebet sowie dem Finalsatz „Dona nobis pacem“ aus Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe. Der Erlös des Konzerts ging an das Bundeswehr Sozialwerk und an das Zirkusprojekt für Jugendliche des Heims der Deutschordenswerke "Maria Helferin".
