"Wenn man was erleben will, muss man in eine kleine Gemeinde gehen". Wer dies behauptet, muss über jahrelange Erfahrung verfügen und genau das trifft auf Arno Schubert zu. Nach knapp 30 Jahren geht der Hauptamtsleiter der Gemeindeverwaltung Großrinderfeld in den Ruhestand. Er hat drei Bürgermeistern den Rücken frei gehalten, mit vielen Gemeinderäten in seiner Arbeitszeit zusammenarbeiten dürfen und ungezählte Bürger in seinem Büro beraten und bei ihrem Anliegen geholfen.
Damit ist jetzt Schluss. "Wir haben nicht nachgezählt, aber über 500 Sitzungen des Gemeinderates sind schon zusammen gekommen", lobte Bürgermeisterin Anette Schmidt vor dem gesamten Gemeinderat den Einsatz Schuberts. Dabei war der Weg in die Verwaltung für Schubert gar nicht vorgesehen. Er lernte mit 14 Jahren zuerst Werkzeugmacher. Dann rief das Vaterland und Schubert wurde für vier Jahre Soldat. Dort entdeckte er die Vorliebe für die Verwaltung, machte die Mittlere Reife und das Fachabitur in der Abendschule nach und schloss eine klassische Ausbildung für Verwaltungsbeamte erfolgreich ab.
Seine erste Einsatzstelle war in Schwäbisch Hall, aber ein halbes Jahr später zog es ihn zurück in die tauberfränkische Heimat. In Großrinderfeld fand er eine Arbeitsstelle, die ihn bis zum Ende seines Arbeitslebens nicht mehr loslassen sollte. Unter Bürgermeister von der Groeben fing er an und sofort fühlte er sich wohl. Trotz der täglichen Fahrzeit von seinem Wohnort Walldürn nach Großrinderfeld.
Arno Schubert liebte seine Arbeit und die Menschen in der Gemeinde. Auch wenn es am Abend mal spät wurde, Schubert war immer topfit und gut vorbereitet. Dafür lobte ihn nicht nur Helga Koch im Namen des gesamten Gemeinderates. Sie hatte mit Schubert den intensivsten Kontakt in der Vakanzzeit, als Bürgermeisterin Schmitt noch nicht im Amt war und Bürgermeister Weiss krankheitsbedingt längere Zeit ausfiel. "Es war keinen Tag langweilig", bekannte Arno Schubert, der sich um seine Ruhezeit keine Sorgen machen muss. Zuhause wartet schon eine lange Liste mit Arbeiten, die er erledigen muss, berichtete schmunzelnd seine Frau Heike.
Weitere Tehmen auf der Tagesordnung
Außer der Verabschiedung von Arno Schubert stand noch die Ernennung von Vanessa Busch zur Standesbeamtin auf der Tagesordnung des Gemeinderates bei seiner Sitzung in Gerchsheim. Sie wurde einstimmig bestellt, nachdem Bausch die notwendige Qualifikation vorzuweisen hatte.
Einstimmig beschlossen wurden die Jahresrechnung 2018 und der Haushaltsplan 2019 des Wasserzweckverbandes Grünbachgruppe. Die Delegierten wurden gebeten diesen Beschluss in der Verbandsversammlung so kund zu tun. Außerdem wurde der Verpachtung der Anlagen zur Wassergewinnung von der Grünbachgruppe an die Wasserversorgung Mittlere Tauber (WVMT) beschlossen. Dies sei die steuerlich sauberste und sinnvollste Lösung, berichtete Bürgermeisterin Anette Schmidt und sowohl von der beauftragten Wirtschaftsberatung, als auch vom Finanzamt so empfohlen. Damit bleiben die Quellen im Besitz der jeweiligen Mitglieder.
Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde die Beauftragung des Kreisforstamtes Main-Tauber-Kreis mit der Weiterführung der forstlichen Betreuung des Gemeindewaldes ab Januar 2020. Dieser Beschluss wurde notwendig, weil nach einem Beschluss des Kartellamtes eine Trennung der Bewirtschaftung von Staatswald und Kommunal, beziehungsweise Privatwald, erfolgen muss. Eine Alternative wäre die Anstellung eines eigenen Försters zusammen mit anderen Gemeinden, doch diese Variante wäre um ein Vielfaches teurer gekommen, so Bürgermeisterin Schmidt. Durch die Reform wird allerdings die Bewirtschaftung teurer. Für Großrinderfeld ergibt sich – wie für alle Gemeinden im Kreis – eine Steigerung um rund 6000 Euro oder 47 Prozent.
Der Bodenaushub während der Bauarbeiten in der Gerchsheimer Straße in Schönfeld wurde auf mehrere Ackerflächen durch die Firma Trend-Bau gefahren. Dabei nahmen die Feldwege in Schönfeld und Ilmpsan in unterschiedlichem Maße Schaden. Nun sollen die Wege saniert werden und Bürgermeisterin Anette Schmidt berichtete, dass man mit der Firma Trend-Bau eine Kostenbeteiligung von 45 000 Euro ausgehandelt habe. Die gesamte Baumaßnahme wird 122 587 Euro betragen. Manfred Wörner war die Kostenbeteiligung der Firma zu wenig, dafür erntete er Beifall seiner Ratskollegen. Zukünftig sollen keine Überfahrungen mehr genehmigt werden, wenn nicht im Vorfeld eine Fotodokumentation angefertigt worden ist, war seine Forderung, der sich sowohl Gemeinderat als auch Verwaltung anschlossen. Dies habe man aus der Geschichte gelernt, so die Bürgermeisterin, die aber auch klar machte, dass eine höhere Entschädigung nicht verhandelbar war.