Das Ziel des Haushaltsplanes 2020 ist es, "unseren Bürgerinnen und Bürgern ein hohes Maß an Lebensqualität zu bieten", eröffnete Bürgermeister Joachim Markert die Vorstellung des gemeindlichen Haushaltes. Gestiegenen Steuereinnahmen stünden allerdings auch gestiegene Ausgaben für die Kommunen entgegen, allem voran die verdreifachten Ausgaben für Kindertagesstätten seit 2012. Trotzdem sei die Ausgangslage "noch relativ entspannt".
Die Wirtschaft sende auf das gesamte Jahr gesehen nochmals positive Signale, auch wenn sich die Konjunktur etwas eingetrübt habe. "Uns Kommunen ist es wichtig zu betonen, dass uns ständig neue Aufgaben zuwachsen, für die wir streng genommen keine Zuständigkeit tragen", richtete Markert seine Worte nach Berlin und Stuttgart.
Haushalt von Kameralistik auf Doppik umgestellt
Eine dieser Aufgaben war die Umstellung der Haushaltserstellung von der Kameralistik auf die Doppik (Doppelte Buchführung in Konten). Jede Kommune in Baden-Württemberg musste ihren diesjährigen Haushalt nach zweiter Methode erstellen, was zu erheblichen Mehrbelastungen im Vorfeld führte. So wurde der Grünsfelder Haushaltsplan von einem vierköpfigen Team erstellt. Gabriel Weber, Josef Sommer, Manfred Maag und Marina Maag waren daran beteiligt und für sie, sowie alle Mitarbeiter in der Verwaltung, im Bauhof, im Wasserwerk und im Klärwerk dankte Bürgermeister Markert ausdrücklich für ihren Einsatz.
Die Doppik zeichnet sich durch eine Ergebnisrechnung und eine Finanzrechnung aus. Zusammen ergibt das eine Bilanz, wie sie aus der Wirtschaft bekannt ist. Für den Ergebnishaushalt wird ein rechnerisch negatives Ergebnis von 774 848 Euro bei einem Umsatz von gut 11,4 Millionen Euro erwartet. Dies liegt vor allem an den Zuschüssen und Förderungen, die hier nicht mit eingerechnet werden dürfen, verdeutlichte Gabriel Weber den Hintergrund.
Große Investitionen geplant
Auf der anderen Seite erwirtschaftet der Finanzhaushalt mit einem ermittelten Finanzüberschuss von 3,16 Millionen Euro dank Kreditaufnahme von rund drei Millionen Euro genügend Überschuss, um die rechnerische Lücke im Ergebnishaushalt zu decken. Ob die Kreditaufnahme in dieser Höhe wirklich notwendig sein wird, hängt auch davon ab, wie sich die einzelnen Maßnahmen in diesem Jahr umsetzen lassen. Durch die Kreditaufnahme würde die Prokopfverschuldung auf 703 Euro zum Jahresende wachsen.
Größte Investitionen sind der Umbau der Dorothea-von-Rieneck-Schule zu einem Kindercampus, die Umnutzung des Geländes des ehemaligen Möbelhauses Seubert und die Sanierung der Grünbachstraße, des Bergwegs und der Klinge bis hin zum Stationenweg. In letztere Planung werden rund 4,1 Millionen Euro fließen. Doch das sei absolut gerechtfertigt, so Markert.
Aufträge für Kindercampus vergeben
Viola von Brunn fand die Vorstellung des Haushaltes mit seinen vielen Maßnahmen "insgesamt eine positive Entwicklung", bemängelte aber weiterhin, dass für die Feldwegsanierung nicht genügend Mittel eingestellt worden seien, trotz Erhöhung auf 100 000 Euro. Dieter Schenek dankte den Vorgängern für ihren Weitblick bei der Bereitstellung von Gewerbeflächen am Waltersberg vor 30 Jahren. Sonst wären heute viele Investitionen überhaupt nicht möglich, pflichtete ihm Bürgermeister Markert bei.
Lothar Derr sagte, dass man auch die Ortsteile nicht aus den Augen verlieren dürfe. "Sie müssen besiedelt bleiben". In Kützbrunn gelinge dies derzeit sehr gut, in Krensheim weniger. Danach wurde die Haushaltssatzung und der Haushaltsplan einstimmig verabschiedet.
Außerdem wurden weitere Gewerke für den Neubau an dem geplanten Kindercampus vergeben. So wurden Trockenbau-, Putz- und Stuckarbeiten an die Firma Zeiner GmbH aus Gerchsheim vergeben und Estricharbeiten an die Firma Bozic Estriche GmbH, Kirchheim/Teck.