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Grünsfeld
Grünsfelder Gemeinderat: Wasser- und Abwassergebühren steigen kräftig
Auch wegen des Baues des gemeinsamen Wasserwerkes des WVMT in Dittigheim steigen die Wasserbezugspreise in Grünsfeld.
Foto: Matthias Ernst | Auch wegen des Baues des gemeinsamen Wasserwerkes des WVMT in Dittigheim steigen die Wasserbezugspreise in Grünsfeld.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 16.10.2024 09:31 Uhr

Das war definitiv keine einfache Entscheidung, die der Grünsfelder Gemeinderat zu treffen hatte: Es ging in der jüngsten Sitzung um die Versorgung der Bevölkerung mit Frischwasser und die Abwasserbeseitigung. Alle zwei Jahre werden die Gebühren neu kalkuliert und diesmal war bereits klar, dass es wird teurer werden wird. Dass aber vor allem beim Bezug von Trinkwasser so ein großer finanzieller Anstieg kommt, überraschte dann selbst Kämmerer Christoph Kraft. Er und seine Mitarbeitenden hatten die neuen Gebührensätze unter kaufmännischen Gesichtspunkten berechnet.

Gleich mehrere Faktoren kamen bei dieser Berechnung zusammen, die die Abnahmepreise nach oben treiben, erläuterte Kraft. Zum einen ist es die allgemeine Preisentwicklung, zum anderen aber auch das nicht mehr mögliche Verrechnen von Überschüssen aus den vergangenen Perioden, der Anschluss der Wasserversorgung an die Wasserversorgung Mittlere Tauber (WVMT) und vor allem eine geringere Wasserabnahme durch die Verbraucherinnen und Verbraucher. Letzteres sei seit Jahren rückläufig und treibe damit die Kosten allgemein in die Höhe.

Frischwassergebühr verdoppelt sich fast

Bereits seit 2016 sinkt die Wasserentnahme ständig, auch bei einem der bekannten Großverbraucher in der Stadt, welcher bisher mit seiner Abnahme für niedrigere Preise bei der Bevölkerung gesorgt habe. "Je mehr wir sparen, desto mehr steigen die Gebühren für Wasser und Abwasser?", fragte deshalb auch Armin Kordmann. Genauso sei es, erwiderte der Kämmerer. Trotzdem ist Wasser ein hohes Gut, welches umsichtig eingesetzt werden sollte, warnte Bürgermeister Joachim Markert mit Blick auf eine Wasserverschwendung.

Dank der gemeinsamen Wasserversorgung der sieben Mitgliedsgemeinden des WVMT könne laut ihm eine hohe Versorgungssicherheit für die nächsten Jahre für alle Verbraucherinnen und Verbraucher erreicht werden. Doch das habe natürlich seinen Preis, das sei schon im Vorfeld der Baumaßnahmen kommuniziert worden, so der Bürgermeister weiter.

Letztlich muss die Frischwassergebühr pro Kubikmeter allerdings von 2,02 Euro auf 3,56 Euro für Verbraucherinnen und Verbraucher unter 5000 Kubikmeter im Jahr erhöht werden, bei Mengen über dieser Marke müssen zukünftig 2,10 Euro je Kubikmeter gezahlt werden. "Wir würden gerne ganz andere Zahlen zeigen", bedauerte Bürgermeister Markert diese Entwicklung, aber da laut Gesetz eine Kostendeckung von 100 Prozent erreicht werden müsse, bleibe der Stadt keine andere Wahl, als die Gebühren anzuheben. Kämmerer Christoph Kraft hatte berechnet, wie sich die Mehrbelastung für einen Vierpersonen-Haushalt bei einem Verbrauch von durchschnittlich 130 Kubikmeter auswirkt. Um etwa 40 Prozent würden die Bezugskosten für Frischwasser von derzeit 662 Euro auf 928 Euro ab dem 1. November dieses Jahres steigen.

Verpflichtende Umstellung auf Funkempfänger

Darin inbegriffen ist auch die Erhöhung der Zählergebühren, die erstmals seit 2016 ebenfalls angepasst werden muss. Hintergrund ist die Umstellung auf die ab 2028 verpflichtend einzubauenden Funkempfänger sowie ebenfalls die allgemeine Preisentwicklung. So hat sich die Miete des kleinsten Zählers von 2,50 Euro auf 4,70 Euro erhöht.

Doch auch die Gebühren für die Abwasserentsorgung steigen ab dem 1. November, wenn auch moderater. Zahlten Bürgerinnen und Bürger bisher für einen Kubikmeter Schmutzwasser 2,42 Euro, sind es zukünftig 2,73 Euro, wie Christoph Kraft und sein Team berechnet haben. Die Niederschlagswassergebühr, welche sich aus der überbauten Fläche und den versiegelten Flächen eines Grundstücks berechnet, steigt indes von 0,22 Euro auf 0,33 Euro für den Zeitraum von November 2024 bis Oktober 2025, beziehungsweise 0,30 Euro von November 2025 bis Oktober 2026.

Der Unterschied liegt an der Verrechnung einer Unterdeckung aus den Jahren 2019 bis 2020, die im ersten Jahr der Neuberechnung aufgefangen werden muss. Auch beim Abwasser sinken die Mengen seit Jahren, sodass die Kosten für Leitungsbau und den Betrieb der Kläranlage höher zu Buche schlagen, erläuterte Kraft die Zahlen. Die Mitglieder des Gemeinderats beschlossen am Ende einstimmig die Erhöhung der Gebühren für den Frischwasserbezug und die Abwasserbeseitigung.

 
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